Geschichte der US-Truppen in Deutschland
Seit 75 Jahren gibt es amerikanische Soldaten in Deutschland. Sie kamen als Sieger im Zweiten Weltkrieg und wurden zu Verbündeten. Doch nicht immer war das Verhältnis ungetrübt.
Hoher Besuch am Militärflugplatz Ramstein
Fast 35.000 US-Soldaten sind in Deutschland stationiert - die meisten im Westen und Süden des Landes. Nirgendwo in Europa gibt es mehr amerikanische Soldaten vor Ort. Das soll sich nun ändern, denn US-Präsident Donald Trump will 12.000 US-Soldaten aus Deutschland abziehen. Es wäre eine Zäsur für das deutsch-amerikanische Militärbündnis.
Vom Sieger zum Beschützer
Ausgangspunkt der amerikanischen Militärpräsenz in Deutschland ist der Zweite Weltkrieg. Die Amerikaner hatten 1945 zusammen mit drei weiteren Alliierten Deutschland vom Nationalsozialismus befreit, aber der ehemalige Kriegsverbündete Sowjetunion wurde schnell zum neuen Feind. Im geteilten Berlin standen sich bald amerikanische und sowjetische Panzer gegenüber.
Der GI Elvis Presley
Mit den US-Soldaten kam auch die amerikanische Kultur in die Bundesrepublik Deutschland. Der King of Rock 'n' Roll, wie Elvis Presley später genannt wurde, war selbst GI, also ein einfacher US-Soldat. 1958 tritt er seinen Wehrdienst in Deutschland an und winkt seinen Fans am Bahnhof von Bremerhaven zu.
Eigene Wohnviertel
Ein US-Militärpolizist steht auf einer Straße der Wohnsiedlung der US-Armee am Flugplatz in Wiesbaden-Erbenheim. Rund um die US-Stützpunkte entstehen ganze Siedlungen für die amerikanischen Soldaten und ihre Angehörigen. Das macht deren Integration in die deutsche Bevölkerung oft schwierig. 17.000 amerikanische Zivilisten beschäftigte die US-Armee 2019 in Deutschland.
Begegnungen von Mensch zu Mensch
Trotz separater Wohnsiedlungen gibt es von Anfang an auch Begegnungen zwischen amerikanischen und deutschen Familien. In den Anfangsjahren wird auf den Straßen Berlins im Sommer getanzt und im Winter organisierte die US-Armee zum Beispiel Weihnachtsfeiern für deutsche Kinder. Es gab auch deutsch-amerikanische Freundschaftswochen.
Manöver mit der Bundeswehr
Im Kalten Krieg wurde der Standort Westdeutschland besonders bedeutsam: Das NATO-Manöver "Reforger I" (Return of Forces to Germany) in Vilseck/Grafenwöhr ist 1969 in vollem Gange. Zu dieser Zeit hielten die Amerikaner umfangreiche Militärübungen zusammen mit der Bundeswehr ab. Deutschland war geteilt. Der Feind war die Sowjetunion und die mit ihr verbündeten Warschauer-Pakt-Staaten - auch die DDR.
Streit um Atomraketen
Unter schwerster Bewachung werden 1983 Pershing-II-Raketen zum US-Stützpunkt Mutlangen gebracht. Die Raketen mit Atomsprengköpfen entwickelten sich zum Politikum: Sie sollten eine Lücke in der Abschreckung der NATO zum Warschauer Pakt schließen. Die Friedensbewegung sah in ihnen dagegen eine Bedrohung und reagierte mit Großdemonstrationen, an denen sich auch Prominente beteiligten.
Irakkrieg entzweit Amerikaner und Deutsche
Rund 20 Jahre später führt US-Präsident George W. Bush einen Krieg gegen den Irak wegen angeblicher Massenvernichtungswaffen. Bundeskanzler Gerhard Schröder lehnt eine Beteiligung deutscher Soldaten ab und weiß eine große Mehrheit der Deutschen hinter sich. Der Streit führt zu einem schweren Zerwürfnis zwischen beiden Regierungen.
Deutschland bleibt wichtiger Standort
Auch nach dem Abzug von 12.000 amerikanischen Soldaten, wie es Trump vorsieht, bliebe Deutschland wichtig für die strategischen Interessen der USA. Der US-Stützpunkt Ramstein spielt dabei eine besonders wichtige Rolle als Hauptquartier der United States Air Forces in Europe. Von hier aus werden auch die umstrittenen Kampfdrohneneinsätze gegen mutmaßliche Terroristen in Afrika und Asien gesteuert.