Geschichtliche Turbulenzen in Griechenland
Griechenland hat eine große antike Geschichte als Hochkultur und eine sehr turbulente zeitgenössische Geschichte. Hier einige der wichtigsten Stationen seit die Gründung des Staates im 19.Jahrhundert bis heute.
Als Hitlers Armee kommt
Zäsur in der Geschichte Griechenlands. Im April 1941 eroberte die deutsche Wehrmacht das Land. Der deutsche Generalfeldmarschall Walther von Brauchitsch (Mitte, li.), bis 1941 Oberbefehlshaber des Heeres, besichtigt hier die Akropolis in Athen. Erst im Oktober 1944 kam der Rückzug. Längst nicht alle Griechen waren Gegner der Nazis. Doch gehen wir zunächst weiter zurück in der Historie...
Bayerischer Prinz wird erster "Griechischer" König
Im Jahr 1453 fiel Konstantinopel (heute Istanbul), die Hauptstadt des byzantinischen Reiches, an die Osmanen. Damit geriet Griechenland unter eine jahrhundertelange osmanische Herrschaft. Der Befreiungskampf der Griechen begann 1821 auf dem Peloponnes. Der griechische Staat wurde 1830 gegründet. Otto von Wittelsbach, zweiter Sohn des bayerischen Königs Ludwig I., wurde König (1832-1862).
Bittere Niederlage
Im Ersten Weltkrieg hat sich Griechenland der Entente (den Alliierten) angeschlossen. 1919 versuchte man mit Billigung der Siegermächte, die türkische Niederlage zu nutzen, um auch Ostthrakien und das damals von Griechen bewohnte Gebiet um Izmir unter griechische Kontrolle zu bringen. 1922 endete der Griechisch-Türkische Krieg mit der Niederlage Griechenlands.
Türkisch-griechischer Bevölkerungsaustausch
Im Vertrag von Lausanne 1923 wurde ein radikaler Bevölkerungsaustausch vereinbart. 1,5 Millionen Griechen verließen die Türkei Richtung Griechenland. Umgekehrt verließen 500.000 Türken Griechenland und gingen in die Türkei. Nach dem Ersten Weltkrieg begannen auch in Griechenland soziale Unruhen. In der Zeit von 1924 bis 1936 herrschte große politische Instabilität.
Einmarsch der Wehrmacht
Am 4. August 1936 suspendierte General Ioannis Metaxas Parlament und Verfassung und installierte ein autoritäres Regime, das bis April 1941 herrschte. Der Diktator lehnte am 28. Oktober 1940 ein italienisches Ultimatum zur Kapitulation ab. Nachdem Italien im darauf folgenden Krieg geschlagen und zurückgedrängt wurde, marschierte im April 1941 die deutsche Wehrmacht in Griechenland ein.
Deutsches Schreckensregiment
Im Oktober 1944 musste sich die Wehrmacht aus Griechenland zurückziehen. Allein von Juni 1943 bis Juni 1944 töteten die deutschen Besatzer nach eigenen Berichten mehr als 20.000 mutmaßliche Partisanen, nahmen weitere fast 26.000 gefangen und erschossen annähernd 5.000 Geiseln. Insgesamt 81 Prozent der griechischen Juden wurden in den Vernichtungslagern Auschwitz und Treblinka ermordet.
Bürgerkrieg in Griechenland
Beinahe nahtlos schloss sich an den Zweiten Weltkrieg der griechische Bürgerkrieg an - von März 1946 bis Oktober 1949. Es war die Fortsetzung eines Konflikts zwischen der griechischen Volksfront und den griechischen Konservativen und Monarchisten, der bereits seit 1943 schwelte. Die Folgen waren katastrophal. Allein unter der Zivilbevölkerung gab es fast 57.000 Tote.
Putsch des Militärs
Nach dem Bürgerkrieg halfen hauptsächlich die Amerikaner den Griechen beim Wiederaufbau. Politisch herrschte in den folgenden Jahren große Instabilität. Am 21. April 1967 kam es zum Putsch rechtsextremer Offiziere, die in Griechenland eine Militärdiktatur errichteten. Politiker, Gewerkschafter und Intellektuelle wurden zu Tausenden verhaftet, auf Gefängnisinseln interniert und gefoltert.
Rückkehr zur Demokratie
Nach sieben Jahren Diktatur erklärte die Junta im Juli 1974 ihren Rücktritt. Der ehemalige Premier Karamanlis wurde als Übergangspremier vereidigt. Innerhalb eines Jahres fanden freie Wahlen statt, eine neue Verfassung wurde in Kraft gesetzt und die Junta-Offiziere verhaftet. Griechenland ist seit 1981 EU-Mitglied und seit 2001 Mitglied in der Eurozone. Doch das ist eine andere Geschichte.