Geschichtsträchtig und multifunktional: das Berliner Olympiastadion
Es ist eines der bekanntesten Stadien der Welt und traditioneller Austragungsort des DFB-Pokalfinales. Wir blicken auf die Geschichte des Stadions - in elf bewegenden Bildern.
DFB-Pokalfinale
Nach der deutschen Meisterschaftsschale ist der DFB-Pokal Deutschlands zweitwichtigste Trophäe im Vereinsfußball. Im Wettbewerb treten Vereine aus der 1. und 2. Bundesliga sowie unteren Ligen gegeneinander an. Seit 1985 wird das Finale im Berliner Olympiastadion ausgetragen. In diesem Jahr, am 3. Juni, treffen die Frankfurter Eintracht und RB Leipzig aufeinander.
Klare Geometrie
Am westlichen Rand der Stadt liegt auf einem weitläufigen Areal mit großem Vorplatz der monumentale Stadionbau - bis heute dominiert von der schnörkellosen Außenfassade aus Muschelkalk. Das 15 Meter breite Olympische Tor am Eingang erinnert mit den symbolischen fünf Ringen an die Entstehung der Sportanlage.
Eröffnung als Propaganda
Erbaut wurde das Stadion für die Olympischen Sommerspiele 1936. Adolf Hitler, wenige Jahre zuvor Reichskanzler geworden, erkannte früh die Bedeutung der Spiele und unterstützte den Bau. Bei der Eröffnung am 1. August zog er unter dem Jubel von 110.000 Zuschauern ins Stadion ein und inszenierte sich vor der ganzen Welt.
Neuanfang nach 1945
Vom Glockenturm am angrenzenden Maifeld aus bietet sich Besuchern bis heute ein Rundumblick auf das Stadiongelände und die Stadt. Der Aussichtsturm ist jedoch ein Nachbau von 1962, da das Original nach dem Zweiten Weltkrieg ausbrannte. Dabei wurde auch die Originalglocke - das Logo der Sommerspiele von 1936 - zerstört. Der Turm ist heute Denkmal und Aussichtsplattform zugleich.
Heimspielstätte von Hertha BSC
Nach Jahren des wirtschaftlichen Aufschwungs in der BRD gründete sich 1962 die Fußball-Bundesliga. Ab der ersten Saison 1963/64 wurde das Olympiastadion zur Heimspielstätte des Berliner Traditionsvereins Hertha BSC, hier beim ersten Spieltag gegen den 1. FC Nürnberg. Die geschlossene Ostkurve ist bis heute die Fankurve.
Modernisierung ab 2000
Als Deutschland den Zuschlag für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 bekam, wurde das Berliner Olympiastadion grundlegend saniert. Neben zahlreichen technischen Erneuerungen wurden alle 75.000 Zuschauerplätze überdacht und die umlaufende Kunststoffbahn auf Wunsch von Hertha BSC in den Vereinsfarben blau-weiß gestaltet.
Stadionkapelle
Beim Umbau erhielt die Sportanlage unter der Haupttribüne eine christliche Kapelle. Die deutsche Nationalmannschaft soll hier 2006 vor dem WM-Viertelfinale gegen Argentinien, das sie später im Elfmeterschießen gewann, gebetet haben. Doch nicht nur Sportler nutzen den Andachtsraum: Echte Hertha-Fans können sich trauen lassen oder die Taufe eines Kindes feiern.
Leichtathletik WM
Im August 2009 wurden die besten Leichtathleten der Welt im Berliner Olympiastadion gekürt. Rund 400.000 Stadionbesucher und Millionen von Fernsehzuschauern feierten an neun Tagen drei Weltrekorde und unzählige nationale Rekorde. 2018 war das Stadion Hauptaustragungsort der Leichtathletik Europameisterschaften.
Bühne für Konzerte
Das Stadion zählt heute zu den modernsten Multifunktionsarenen Europas. Bands und Musiker aus aller Welt treten hier auf, große Festivals wie das Lollapalooza (Bild) finden hier statt. Nirgends sonst in Berlin können Musiker vor so vielen Menschen spielen und dabei gleichzeitig eine hervorragende Akustik genießen.
Hinter den Kulissen
Außerhalb von Sportveranstaltungen besuchen jährlich 300.000 Menschen das Stadion und wandeln auf den Spuren seiner Geschichte. Wer möchte, kann sich einen Multimediaguide ausleihen und damit über das Gelände laufen. Die täglichen Führungen ermöglichen außerdem den Blick in nichtöffentliche Bereiche wie die VIP-Logen, die Spielerkabinen und die unterirdische Aufwärmhalle.
Olympia für alle
Wer im Sommer bei heißen Temperaturen eher Lust auf eine Abkühlung hat, kann im Sommerbad Olympiastadion ein paar Bahnen schwimmen. Es gehört zum umliegenden Areal der Sportanlage und stammt ebenfalls von 1936. Das Bad verfügt über ein 50-Meter-Sportbecken und eine Sprunganlage.