Geschäftsklima wird freundlicher
19. Dezember 2012Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich weiter aufgehellt. Der ifo-Geschäftsklimaindex stieg im Dezember von 101,4 auf 102,4 Punkte, wie das Ifo-Institut am Mittwoch mitteilte. Die befragten Unternehmen beurteilten ihre aktuelle Lage zwar etwas ungünstiger. Jedoch hat der Pessimismus bezüglich der weiteren Geschäftsentwicklung deutlich abgenommen. Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn sagte in München: "Die Unternehmen sind in froher weihnachtlicher Erwartung."
Unterschiede in den Branchen
In der Industrie hellte sich das Geschäftsklima weiter auf. Die Betriebe schätzten ihre momentane Situation zwar etwas ungünstiger ein, aber sie schauen deutlich optimistischer dem kommenden halben Jahr entgegen. "Die Geschäftserwartungen verzeichneten den stärksten Anstieg seit August 2009. Auch die Erwartungen an das Exportgeschäft sind erneut gestiegen", sagte Sinn.
Das gleiche Bild zeigte sich auf dem Bau - die aktuelle Lage wurde etwas ungünstiger, aber die Aussichten deutlich optimistischer beurteilt. Anders sieht es dagegen im Groß- und Einzelhandel aus. Hier sind die Unternehmen mit der Lage weniger zufrieden und auch etwas skeptischer mit Blick auf das kommende Halbjahr.
Das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer war nach sechs Rückgängen in Folge im November zum ersten Mal wieder gestiegen. Banken-Volkswirte hatten den weiteren Anstieg im Dezember erwartet. Das Wirtschaftsforschungsinstitut befragt monatlich etwa 7000 Manager nach ihren Erwartungen an die konjunkturelle Entwicklung.
Konjunktur trübt sich dennoch ein
Trotz des Ifo-Anstiegs gehen die meisten Ökonomen und auch die Bundesregierung davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal schrumpfen wird - zum ersten Mal seit einem Jahr. Da die Konjunkturdelle den Winter über anhalten dürfte, steht die Bundesregierung vor einer erneuten Senkung ihrer Prognose für 2013. "Es wird aus heutiger Sicht einen Revisionsbedarf nach unten geben", sagte Bernhard Heitzer, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium. Sein Haus erstellt Mitte Januar die neue Prognose für die Regierung. Erst im Oktober hatte das Ministerium die Prognose von 1,6 auf 1,0 Prozent gesenkt. Die Bundesbank rechnet inzwischen nur noch mit plus 0,4 Prozent.
dk/hb (rtr/dpa/dapd)