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Gesetz für die Frauenquote wird kommen

15. Oktober 2014

Wegen der schwächelnden Konjunktur hatten Unionspolitiker zuletzt wieder verlangt, auf das SPD-Projekt Frauenquote zu verzichten, damit die Wirtschaft entlastet würde. Dem erteilte die Kanzlerin jetzt eine Abfuhr.

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Konferenz Frauen in Führungspositionen (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/Michael Kappeler

"Es ist beschlossen, das Gesetz für die Quote kommt", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einem Empfang für rund 100 Managerinnen, Wissenschaftlerinnen und Studentinnen aus naturwissenschaftlich-technischen Fächern im Berliner Kanzleramt (Artikelbild). Es sei müßig, weiter über die Einführung der Quote zu diskutieren. "Frauen in Top-Positionen sind immer noch eine Rarität", stellte Merkel fest, nicht zuletzt auch aus eigener Erfahrung. Denn als Kanzlerin gehört sie bei Gipfeltreffen internationaler Staats- und Regierungschefs selber zur Minderheit.

Schrittweise Einführung

Union und SPD hatten sich im Koalitionsvertrag darauf verständigt, ab 2016 eine Geschlechterquote von mindestens 30 Prozent für Aufsichtsräte von Unternehmen vorzuschreiben, die börsennotiert und voll mitbestimmungspflichtig sind. Die Quote soll schrittweise bei den dann neu zu besetzenden Posten erfüllt werden. Rund 3500 Firmen sollen bereits ab 2015 dazu verpflichtet werden, sich selbst Zielvorgaben zu geben, wie sie den Frauenanteil in Aufsichtsräten und Vorständen erhöhen wollen.

Vorzeigeprojekt von SPD-Ministerin Schwesig

Angesichts der geringeren Wachstumsaussichten für die deutsche Wirtschaft hatten Vertreter der Unionsfraktion des Bundestags gefordert, die Einführung der Frauenquote, einem Prestigeprojekt von SPD-Familienministerin Manuela Schwesig, zu verschieben oder sie an Erleichterungen für die Wirtschaft zu koppeln. Neu war diese Überlegung nicht, sie wurde aber durch die eingetrübte Konjunkturprognose wieder angefacht.

Den Sorgen vor Belastungen für die Unternehmen entgegnete Merkel nun: "Wir werden feststellen, dass das Leben nicht beschwerlicher wird." Schließlich sei bekannt, dass es auch für Unternehmen besser sei, "wenn Frauen in Führungspositionen dabei sind".

Im Dialog überzeugen

Zugleich räumte sie ein, dass es in der Gesellschaft immer noch wenig Verständnis für die Thematik gebe. Deshalb müsse der Dialog darüber weiter geführt werden, dass eine Gleichstellung von Frauen im Beruf Verbesserungen für das Familienleben und die Unternehmen bedeute.

Vor anderthalb Jahren hatte Merkel erstmals weibliche Führungskräfte zur Diskussion ins Kanzleramt eingeladen. In verschiedenen Gruppen ging es dieses Mal um die sogenannte gläserne Decke, die Frauen am beruflichen Aufstieg hindert, über Unternehmensstrategien bei der Gewinnung weiblicher Führungskräfte und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

uh/se (dpa,afp)