Gesichter der Bundesliga
Carlos Alberto (Werder Bremen)
Bayern klotzt, da kleckert auch Bremen nicht. Ein guter Teil der Einnahmen für Klose wurde in den Brasilianer von Fluminense Rio de Janeiro angelegt. Die Ablösesumme soll zwischen 7,5 und 8 Millionen Euro liegen, soviel hat Werder noch nie bezahlt. Hat mit Porto schon die Champions-League gewonnen – und da spielt Bremen ja. Im Gegensatz zu den Bayern.
Franck Ribéry (FC Bayern München)
Die Bayern haben nach der desaströsen Vorsaison die Schatulle aufgemacht und sich mit Luca Toni, Miroslav Klose und Franck Ribery Weltklasse gegönnt. Der Franzose mit der großen Narbe im Gesicht soll in Frankreich Zidane ersetzen und in Bayern die beiden Topstürmer mit Vorlagen füttern. Mit seiner unbändigen Spiellust fraglos einer der neuen Topstars der Liga. Willkommen!
Frank Pagelsdorf (Hansa Rostock)
Nur wenige Trainer schaffen es aus der Operettenliga in Dubai zurück ins seriöse Geschäft, Pageslsdorf schon. Dabei half ihm sein Status als Volksheld: 1995 schaffte er schon einmal den Aufstieg mit Rostock und wurde dann sogar Sechster. Nach einer ebenfalls erfolgreichen Zeit beim HSV folgte der Abstieg - bis nach Dubai. Jetzt ist er zurück in der Bundesliga - was der wohl beleibteste Profi-Trainer nach dem Aufstiegsspiel mit einem wahren Strom an Tränen feierte.
Ivan Rakitic (Schalke 04)
Lincoln weg, Hamit Altintop zu den Bayern – der Fastmeister hat viel Substanz verloren. Mit der Verpflichtung des ghanaischen WM-Stars Steven Apiah wurde es nichts. Wett machen soll das der Jungspund aus Basel. Schalke zahlt fünf Millionen für den helvetisch-kroatischen Jungmittelfeldler. "Ich habe hier Großes vor", sagt Rakitic - ein bisschen Optimismus kann auf Schalke nicht schaden. Vielleicht wird es ja dann was mit der ersten Meisterschaft seit 50 Jahren.
Theofanis Gekas (Bayer Leverkusen)
Der Grieche mit dem zeitlosen Vokuhila-Haarschnitt kommt als Torschützenkönig von Bochum. Er scheint den Lauf seines Lebens zu haben – nach langer Durststrecke trifft der schnelle Stürmer jetzt auch in der Nationalmannschaft bei Rehhagel. Wenn ihm dies auch bei seinem neuen Verein gelingt, wird man ihm auch irgendwann die Frisur verzeihen.
Robert Kovac (Borussia Dortmund)
Noch ein alter Bekannter ist zurück: Robert Kovac kommt nach Jahren bei Juventus Turin zurück in die Liga. Mit Christian Wörns bildet der 34-jährige kroatische Nationalspieler nun die erfahrenste Innenverteidigung - und nicht die zimperlichste. Schienbeinschoner nicht vergessen.
Mike Hanke (Hannover 96)
Beim Sommermärchen eine Randfigur, in Wolfsburg nie ganz glücklich, versucht der kantige Nationalstürmer nun die Sturmflaute in Hannover zu beenden.
Tomislav Piplica (Energie Cottbus)
Die No Names aus Cottbus überraschten mit letztlich souveränem Klassenerhalt alle – auch damit, dass sie den mit Piplica im Tor schafften. Seit fast zehn Jahren ist der unkonventionelle Kroate nun schon in der Lausitz, meist umstritten, meist aber auch mit Stammplatz im Tor. So wie es aussieht auch 2007/2008.
Felix Magath (Wolfsburg)
Viele Jahre hoffen die Wolfsburger nun schon auf den großen Durchbruch, nun soll es der Ex-Bayern-Trainer richten. Die lange vermisste Aufmerksamkeit ist den Wolfsburgern damit schon mal sicher. Magath hat sich als Trainer/Manager in Personalunion eine bis dato unbekannte Machtfülle geben lassen. Rackern ist in der Autostadt angesagt: Für Magath in zwei Jobs, für die runderneuerte Mannschaft in gewohnter Schärfe mit Medizinbällen.
Junichi Inamoto (Eintracht Frankfurt)
Bei der Eintracht entwickelte sich Naohiro Takahara vom Chancentod zum Knipser, da gönnt man sich in Frankfurt einen zweiten Japaner: Der defensive Mittelfeldspieler kommt von Galatasaray mit der Empfehlung von zwei WM-Teilnahmen und könnte den Frankfurtern gleich helfen – die bei japanischen Spielern häufigen Eingewöhnungsprobleme kann schließlich der Nationalmannschaftskollege abfedern.
Lucien Favre (Hertha BSC Berlin)
Hertha hatte in den letzten Jahren ein klares Konzept: Ein Trainer mit Stallgeruch, viele junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs. Klingt gut, klappte aber nicht. Falko Götz musste gehen. Die Streitereien in der Mannschaft will der neue Trainer aus der Schweiz nun schlichten - mit harter Hand. Vor dem Ausmisten drückt er sich nicht: Bei einem früheren Verein mussten mal 16 Spieler gehen – und danach stieg die Mannschaft auf.
Edmund Becker (Karlsruher SC)
Der Vater der Karlsruher Wiederauferstehung und ein Urgestein dazu: Mit kurzer Unterbrechung ist Becker seit über 30 Jahren beim KSC. Zuerst als Spieler, dann als Nachwuchstrainer und seit 2005 als Chefcoach. Bodenständig, entschlossen, kooperativ und glaubwürdig bastelte der Trainer-Novize eine Mannschaft, die souverän Zweitliga-Meister wurde.
Rudi Bommer (MSV Duisburg)
Einer der Rekordspieler der Liga kommt jetzt als Trainer-Neuling in die Bundesliga. 417 Spiele stand Bommer in der Bundesliga auf dem Platz. Nach ein paar wenig berauschenden zweit- und drittklassigen Engagements führte er den MSV zum Aufstieg. Willkommen zurück!
Horst Held/Armin Veh (VfB Stuttgart)
Das Traumpaar der Bundesliga: Als neuer Manager und neuer Trainer führten die beiden den VfB Stuttgart zur überraschendsten Meisterschaft seit Jahren: Der pfiffige Heldt mit einer prima Personalpolitik, die der kauzige Veh zu einer Klassemannschaft zusammenschraubte. Davon bitte mehr.
Mohamed Zidan (Hamburger SV)
Vielleicht brauchen sie genau so einen in Hamburg: Schnell, torgefährlich - und ziemlich liebesbedürftig. Bei Bremen scheiterte der Ägypter, weil sie ihn ein wenig zu verrückt fanden. In Mainz fand er das passende Umfeld und traf in der Rückrunde 12 Mal. Nicht zuletzt, weil er auch mal am Spielfeldrand vom Trainer geherzt wurde, wenn es nicht so lief. 5,2 Millionen Euro Ablöse war Zidan dem HSV wert. Jetzt muss nur noch der knorrige Trainer Huub Stevens zum Kuscheln überredet werden.
Angelos Charisteas (1.FC Nürnberg)
Der Mann, der Griechenland zum Europameister machte, wurde danach weder in Bremen noch bei Ajax Amsterdam wirklich glücklich. Jetzt ist er wieder da. Trainerfuchs Hans Meyer wird schon wissen warum.
Stefan Kuntz (VfL Bochum)
Als Trainer lief es für den ehemaligen Nationalstürmer nicht sonderlich gut, als Manager hat er sich einigen Respekt erarbeitet. Nicht zuletzt, weil er im Vorjahr mit Gekas den späteren Torschützenkönig holte – und den kannten vorher selbst Fachleute nicht. Der Grieche ist nun teuer weiterverkauft, andere Leistungsträger gingen ebenfalls – der VfL muss hoffen, dass Kuntz wieder Geniestreiche auf dem Transfermarkt gelungen sind.