Gewalt und Proteste auf Kenias Straßen
Kenia wird wieder von Demonstrationen überrollt. Der Konflikt zwischen Opposition und Regierung erreicht die Straße und mündet in heftigen Zusammenstößen mit der Polizei, Plünderungen und brennenden Barrikaden.
Polizisten gegen Demonstranten
Am Montag rief Oppositionsführer Raila Odinga erneut zu Demonstrationen gegen die Regierung auf. Tausende Menschen gingen in Nairobi auf die Straße, entgegen der Warnung von Polizei und Staatsführung. Diese hatten erklärt, die Proteste seien "illegal". In den Slums der Hauptstadt kam es zu gewaltsamen Ausschreitungen, die von der Polizei mit Tränengas und Wasserwerfern erwidert wurden.
Tränengas und Wasserwerfer
Zwei Männer, Unterstützer von Raila Odinga, waschen Tränengas aus ihren Augen. Die Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstranten werden zunehmend heftiger. Ein junger Mann verlor bereits sein Leben. Das Vorgehen der Polizei bei den Protesten soll nun untersucht werden.
Brennende Barrikaden
Im ganzen Land gab es schwere Ausschreitungen. Gewaltbereite Gangs plünderten in Kibera, dem größten Slum der Hauptstadt. Sie errichteten brennende Barrikaden und verletzten zahlreiche Polizisten. Die Sicherheitskräfte wiederum haben mehr als 200 Menschen verhaftet, darunter auch zahlreiche Oppositionspolitiker.
Politiker und Presse beim Protestmarsch
Wiederholt geriet auch Raila Odingas Autokonvoi unter Tränengasbeschuss. Lokale Nachrichtensender durften ursprünglich nicht über die Demonstrationen berichten, der Oberste Gerichtshof erklärte das Verbot jedoch für verfassungswidrig. Journalisten, die die Proteste begleiteten, wurden sowohl von der Polizei als auch von gewaltbereiten Gangs angegriffen.
Empörung auf den Rängen
Bereits seit einer Woche haben die Auseinandersetzungen Kenia fest im Griff - intensiv beobachtet auch von den Bewohnern Nairobis. Raila Odinga und seine Partei erkennen den Wahlerfolg von Präsident William Ruto nicht an. Sie machen die Regierung für rapide steigende Lebenshaltungskosten verantwortlich und fordern Rutos Rücktritt. Er lenkt das Land seit September.
Es fehlt das Lebensnotwendige
Viele Menschen in Kenia können ihre Familien kaum noch versorgen. Die Preise für Grundnahrungsmittel und Energie sind in die Höhe geschnellt, die nationale Währung ist abgestürzt und die Folgen einer Rekorddürre sind überall spürbar. Sie werde protestieren, "bis der Preis für Mehl gesenkt wird", sagt eine Bewohnerin des Slums Kibera der Presse.
Blick in eine unsichere Zukunft
Bewohner in Nairobis Stadtviertel Kawangware beobachten das Geschehen aus sicherer Entfernung. Die Afrikanische Union (AU) rief alle Beteiligten zu Ruhe und zum politischen Dialog auf, um ihre Differenzen zu überwinden. Moussa Faki Mahamat, Leiter der AU-Kommision, erklärte seine "tiefe Besorgnis über die Gewalt".