Gewinner & Verlierer der WM-Qualifikation
Die WM-Qualifikation hat dem Bundestrainer wichtige Anhaltspunkte gegeben, auf wen er sich im Ernstfall verlassen kann. Einige DFB-Kicker konnten sich in den Vordergrund spielen, andere verpassten die Chance.
Gewinner: Timo Werner
Im neuen System Löws mit zwei Spitzen hat der Leipziger sich einen festen Platz erarbeitet, auch als einziger Stürmer ist er gesetzt. Als Torschützenkönig beim Confed-Cup und in der WM-Quali machte er mit konstant guten Leistungen auf sich aufmerksam. Werner ist schnell, zweikampfstark und hat einen guten Schuss. Beste Voraussetzungen - und auch die Fans haben mittlerweile aufgehört zu pfeifen.
Verlierer: Mario Gomez
Während er vergangene Saison für Wolfsburg mit 16 Toren eine Art Lebensversicherung war, stand Mario Gomez im DFB-Dress seit der EM 2016 nur zweimal auf dem Platz. Beim Confed Cup war er nicht dabei, weil "ich ihn seit vielen Jahren kenne", so Löw. Gomez ist als Stoßstürmer nicht mehr konkurrenzlos. Im Gegenteil: Werner hat ihm den Rang abgelaufen - und auch Sandro Wagner meldet Ansprüche an.
Gewinner: Marc-André ter Stegen
Beim FC Barcelona ist der ehemalige Gladbacher die klare Nummer eins, in der Nationalelf mittlerweile klare Nummer zwei. Marc-André ter Stegen hat die verletzungsbedingte Abwesenheit Manuel Neuers perfekt genutzt, um sein Terrain abzustecken. Sollte der Bayern-Keeper in Zukunft erneut ausfallen, gäbe es keine Diskussion mehr, wer ihn ersetzt.
Verlierer: Kevin Trapp und Bernd Leno
In die Röhre gucken dagegen Kevin Trapp (l.) und Bernd Leno (r.). Der Ex-Frankfurter Trapp ist momentan auch bei PSG nicht mehr erste Wahl. Leverkusens Leno leistete sich bei seinen Einsätzen im DFB-Dress den einen oder anderen Patzer zuviel. Beide können wohl nur noch darauf hoffen, als Nummer drei mit nach Russland zu fahren, wobei Leno leichte Vorteile gegenüber Trapp haben dürfte.
Gewinner: Antonio Rüdiger
Der kantige Verteidiger gehört zu jenen Spielern, auf die Bundestrainer Löw große Stücke hält, und denen er auch mal einen groben Schnitzer verzeiht. Rüdiger macht Druck auf Jerome Boateng. Dem ehemaligen Stuttgarter kommt dabei zugute, dass er sich beim FC Chelsea - ähnlich wie zuvor bei der AS Rom - ständig auf höchstem Niveau beweisen muss.
Verlierer: Niklas Süle
Es wäre die Gelegenheit gewesen, nachhaltig auf sich aufmerksam zu machen: Jerome Boateng und Mats Hummels waren beim Confed Cup nicht dabei, doch auch gegen die "schwächeren" Konkurrenten Shkodran Mustafi, Antonio Rüdiger und Matthias Ginter konnte sich Bayern-Neuzugang Süle nicht durchsetzen. Dementsprechend wartet er bis heute auf seinen ersten Einsatz in der WM-Qualifikation.
Gewinner: Lars Stindl
Der Gladbacher ist das, was man auf Fußball-Neudeutsch einen "polyvalenten" Spieler nennt. Stindl kann in der Offensive fast alle Positionen ausfüllen und ist damit so etwas wie ein Nachfolger des jungen Thomas Müller, obwohl Stindl ein Jahr älter ist. Löw hat Gefallen an dem Gladbacher gefunden, der den Bundestrainer immer wieder mit guten Leistungen bestätigt.
Verlierer: André Schürrle
2014 im Maracana gab der Dortmunder noch die Vorlage zum Siegtor Mario Götzes, bei der Titelverteidigung in Russland ist Schürrle nicht mehr erste Wahl. Im DFB-Team kommt der häufig verletzte 26-Jährige nur selten zum Zuge. Schürrle muss endlich wieder über eine längere Zeit hinweg gesund bleiben und sich anstrengen, wenn er im Kampf um die Plätze im WM-Kader bestehen will.
Gewinner: Sebastian Rudy und Joshua Kimmich
Beide sind auf mehreren Positionen einsetzbar, und beide genießen das Vertrauen von Joachim Löw: Rudy bringt sich für die Besetzung der Doppelsechs hinter Sami Khedira und Toni Kroos in Stellung. Die rechte Seite, wo Rudy auch spielen könnte, ist fest in der Hand Kimmichs, der nicht zuletzt auch in Nordirland seine offensiven Qualitäten unterstrich.
Verlierer: Julian Brandt
Hoher Aufwand, wenig Wirkung, so könnte man die Bemühungen Julian Brandts beschreiben, sich in die Stammelf von Joachim Löw zu spielen. Unter dem Strich läuft sich der dribbelstarke Brandt zu oft fest, verpasst den richtigen Moment zum Abspielen und strahlt insgesamt zu wenig Torgefahr aus. Der Stammplatz des Leverkuseners bei der WM wird daher wohl die Ersatzbank sein.