GI Elvis in Deutschland
Ankunft in Friedberg
Er kam, sah und rockte: Am 1. Oktober 1958 landet Elvis Presley mit dem Schiff "USS General Randall" in Bremerhaven, um in Deutschland seinen Militärdienst zu leisten. Von hier aus geht es per Zug weiter ins hessische Friedberg, wo ihm Fans und Presse einen rauschenden Empfang bereiten. Mit über 50 Millionen verkauften Schallplatten war er schon damals ein Weltstar.
Soldatenpflichten
Am 2. Oktober bezieht der King in den Ray Barracks sein Zimmer im Gebäude 3707. 18 Monate Soldatenleben liegen vor ihm, er dient in einer Panzereinheit. Allerdings genießt Soldat Presley bei seinen Vorgesetzten einige Privilegien und muss nur eingeschränkt Dienst leisten. Der King wechselt die Baracke schnell gegen ein Hotel und später eine Wohnung in Friedbergs Nachbarstadt Bad Nauheim.
Auch Elvis liest die Bravo
Elvis Großmutter Minnie Mae und sein Vater Vernon sowie zwei Leibwächter folgen dem King nach Deutschland. Zunächst wohnen sie im Hotel Grunewald in Bad Nauheim, dann ziehen sie in die Goethestraße 14. Nur in seiner Kammer hat Elvis Ruhe vor den Fans. Die halten rund um die Uhr Wache vor dem Haus, um den King abzufangen. Und der gibt geduldig Autogramme und findet für jeden ein nettes Wort.
Autogrammjäger
Tag und Nacht harren die Jugendlichen aus, um den King abzupassen. Wer lang genug wartet, wird belohnt: Elvis Presley verwehrt niemandem die heißbegehrte Unterschrift. Vor allem weibliche Teenager sind dem King verfallen. Sein Hüftschwung und seine Schmachtsongs lassen Frauenherzen höher schlagen.
Erinnerungen werden wach
Auch Angelika Springauf belagerte als Teenager Elvis Heim in Bad Nauheim. Stolz posiert sie Jahrzehnte später vor einem Foto, das sie als Jugendliche neben dem King zeigt. Bis heute halten eingefleischte Fans in dem hessischen Städtchen die Erinnerung an die Rock'n Roll-Legende wach.
Besuch unter Kollegen
Als Bill Haley im Oktober 1958 in Frankfurt am Main seine Europatournee beginnt, besucht Elvis den Kollegen in der Garderobe. Immer dabei: die Presse. Haley und Elvis Presley gelten als Väter des Rock'n Roll. Der älteren Generation ist die neuartige Musik aus Amerika suspekt, die Jugend steht Kopf bei den neuen Klängen, die über den großen Teich schwappen.
Freizeitvergnügen statt Soldatenalltag
Während seiner Militärzeit in Deutschland zieht Elvis heiße Autos und hübsche Frauen dem strengen Soldatenalltag vor. Hier überreicht ihm Uschi Siebert, die hessische Schönheitskönigin des Jahres 1958, den Schlüssel zum BMW 507 Sportwagen, mit dem Rennfahrer Hans-Joachim Stuck mehrmals zum Sieg fuhr.
Große Liebe
In Deutschland lernt Elvis 1959 seine spätere Ehefrau kennen. Priscilla Beaulieu ist 14 Jahre alt, als ihr Stiefvater, ein Luftwaffenoffizier, nach Bad Nauheim versetzt wird. Currie Grant, Manager des Eagle’s Club und Freund der Familie, nimmt Priscilla mit zu Partys in Elvis Domizil in der Goethestraße 14. Die Hochzeit der beiden findet allerdings erst acht Jahre später statt.
"Muss i denn..."
Das populäre Soldaten- und Abschiedslied "Muss i denn zum Städtele hinaus" ist mindestens 200 Jahre alt. Seinen Siegeszug um die Welt tritt es allerdings erst in Elvis Version als "Wooden Heart" an. Der King singt das Lied auf Englisch mit deutschem Refrain und notiert die Lautschrift. Erstmals ist es 1960 in dem Film "G. I. Blues" zu hören, eine Reminiszenz an Presleys Armeezeit in Deutschland.
Way back home
Am 2. März 1960 endet Elvis Presleys Militärdienst in Bad Nauheim. Er fliegt zurück in die Heimat und kehrt nie zurück. Doch in den Herzen der Stadtbewohner erinnern eine Elvis-Stele, ein Elvis-Platz und sogar ein "walk of fame" täglich an den berühmten Besucher. Beim European Elvis Festival lassen die Einwohner den King in seinem "European home" alljährlich wieder auferstehen.