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Gipfeltreffen im WM-Halbfinale

Andreas Sten-Ziemons (mit sid, dpa)29. Juni 2015

Das Spiel Deutschland gegen USA im Semifinale der Frauen-WM in Kanada ist das Duell der weltbesten Teams. Kleinigkeiten könnten über Sieg und Niederlage entscheiden, und die Historie spielt eine große Rolle.

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Deutschland vs Frankreich Frauenfußball (Foto: FRANCK FIFE/AFP/Getty Images)
Bild: Getty Images/AFP/F. Fife

Nur noch ein Sieg fehlt, dann steht die deutsche Frauen-Nationalmannschaft zum vierten Mal im WM-Finale. 2003 und 2007 holten die DFB-Frauen den Titel, lediglich 1995, bei der ersten Finalteilnahme, musste man sich den Norwegerinnen geschlagen geben. Diesmal, in Kanada, lautet das klare Ziel: WM-Titel. Die deutschen Frauen wollen den dritten Stern. Diesen Traum will sich das deutsche Team auch vom größten Rivalen um die Vorherrschaft im Frauenfußball so kurz vor dem Ziel nicht kaputt machen lassen.

Vor dem WM-Halbfinale gegen die USA (Mittwoch, 1.00 Uhr MESZ, ab 0.45 Uhr im DW-Liveticker) rüsten sich Torhüterin Nadine Angerer und ihre Mitspielerinnen nach dem Kraftakt im Viertelfinale gegen Frankreich für eine erneute Herkulesaufgabe. "Da kommt ein geballter ICE auf uns zugerast", warnte die DFB-Spielführerin vor der Begegnung mit Star-Stürmerin Abby Wambach und Co.

Bester Sturm trifft sicherste Abwehr

Der Kampf der Frauenfußball-Großmächte im Olympiastadion von Montreal ist ein Duell der Superlative. Die Nummer eins der Weltrangliste Deutschland trifft auf die Nummer zwei, die USA. Die gefährlichste Offensive des Turniers - Deutschland hat bislang 20 Tore erzielt - bekommt es mit der sichersten Abwehr zu tun. Bislang musste das US-Team nur ein Gegentor hinnehmen. Und Weltmeisterinnen werden wollen sowieso beide.

USA vs Kolumbien Frauenfußball Hope Solo (Foto: Kevin C. Cox/Getty Images)
US-Torfrau Hope Solo musste bei der WM erst einmal hinter sich greifenBild: Getty Images/K. C. Cox

Dabei kann die DFB-Auswahl vier Tage nach dem kräfteraubenden 5:4 im Elfmeter-Krimi im Viertelfinale gegen die Französinnen nach ausgiebiger Regeneration und dosiertem Training "befreiter aufspielen" als bisher im Turnier, wie Bundestrainerin Silvia Neid versicherte: "Ich habe immer gesagt: Das Halbfinale ist für mich ein richtig großer Erfolg. Jetzt spielen wir nicht gegen irgendwen, sondern gegen die USA, geben alles und schauen, was dabei herauskommt. Das ist dann Zugabe."

Revanche für 2003

Über dem Halbfinale in Montreal schwebt das WM-Halbfinale von vor zwölf Jahren in Portland. Damals warfen die Deutschen die favorisierten US-Amerikanerinnen bei deren Heim-WM mit einem 3:0-Sieg aus dem Turnier und sicherten sich anschließend den Titelgewinn. Seitdem warten die DFB-Frauen allerdings auf einen Sieg gegen die US-Girls. Die Bilanz ist eindeutig: Von insgesamt 32 Duellen gewann die DFB-Auswahl nur sechs, 20-mal siegten die USA. Um nicht das unliebsame Spiel um Platz drei in Edmonton bestreiten zu müssen, gilt es, die US-Defensive zu knacken. Seit 423 WM-Minuten ist Star-Torhüterin Hope Solo ohne Gegentor. "Dann wird es Zeit, dass sie noch eins kriegt", lautete Neids flapsige Kampfansage mit einem Augenzwinkern.

Neben dem US-Team wird, wie bereits gegen Frankreich, wohl auch das Publikum in Montreal ein Gegner für die Deutschen werden. Die meisten der über 45.000 Fans dürften die USA unterstützen. "Das pusht uns nur noch mehr", sagte Torfrau Angerer: "Aber es wäre schön, wenn die Kanadier jetzt auf unserer Seite wären." Die Gastgeber pflegen bekanntlich mit dem großen Nachbarn eine ausgeprägte Rivalität.

Ungeachtet dessen will das Team der USA 16 Jahre nach seinem letzten WM-Triumph sein Halbfinal-Trauma von 2003 gegen Deutschland überwinden und dann nach dem dritten Stern greifen. Doch bislang spielten sich die USA eher unauffällig als spektakulär durch das Weltturnier in Kanada. Zwei glanzlose Vorrunden-Siege gegen Australien (3:1) und Nigeria (1:0) sowie das 0:0 gegen Schweden genügten zum Sieg in Gruppe D. Es folgte ein 2:0 im Achtelfinale gegen Kolumbien und ein 1:0 gegen China im Viertelfinale. Was diese Erfolge wert sind, wird das Halbfinale gegen den Weltranglisten-Ersten Deutschland zeigen.

Jubel der deutschen Ersatzspielerinnen beim WM-Halbfinale 2003 zwischen Deutschland und USA (Foto: Tom Treick/dpa)
2003 jubelten die Deutschen - darunter auch Ersatzkeeperin Nadine Angerer (l.)Bild: picture-alliance/dpa/T. Treick

Vor vier Jahren in Deutschland scheiterten die US-Amerikanerinnen im Finale gegen Japan im Elfmeterschießen. Ein Szenario, das auch im anstehenden Halbfinale nicht ausgeschlossen ist. Schließlich haben die deutschen Frauen gegen Frankreich bereits bewiesen, dass sie ein Elfmeterschießen gewinnen können.

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