Gladbach gewinnt Borussen-Duell
11. April 2015Wer noch schnell ein Bier holen wollte, wurde bestraft. Nach nur 29 Sekunden fiel bereits das erste Tor. Gleich beim ersten Angriff der Gastgeber traf der Schwede Oscar Wendt (1. Minute) mit einem Nachschuss aus elf Metern flach ins Netz. Mit ihren gewohnten Stärken - dem Pressing und erfolgreichem Konterspiel - setzte Mönchengladbach beim 3:1 (2:0)-Erfolg den Namensvetter gleich von Beginn an unter Druck.
Herrlicher Sprint von Herrmann
So entstand auch das zweite Tor: Am eigenen Strafraum eroberten sich die Fohlen den Ball zurück. Patrick Herrmann sprintete mit der Kugel über den Platz, ließ vier Gegenspieler stehen und passte uneigennützig an Torwart Weidenfeller vorbei zu Raffael, der den Ball nur noch ins leere Tor einschieben musste (32.). "Ein fantastischer Konter", lobte Trainer Lucien Favre nach der Partie.
"Es gibt nur eine Borussia, eine Borussia, Borussia Mönchengladbach VfL", sangen daraufhin die heimischen Fans. Zwar gibt es im deutschen Fußball etwa 60 Vereine, die Borussia heißen, in der Bundesliga aber nur die zwei - die aber mit unterschiedlicher Herkunft: bei der am Niederrhein geht der Name auf die Gründungszeit während der preußischen Herrschaft, beim BVB auf eine Brauerei (Borussia-Bier) zurück.
Zwei Tore durch zwei Skandinavier
Zwar waren die Dortmunder auch in der zweiten Halbzeit stehts bemüht, aber es kam nicht vier dabei heraus. Die Gastgeber waren sicherer in der Ballannahme, kreativ in der Offensive und effektiv in der Chancenverwertung: Nach einer Ecke traf der zweite Skandinvier in der Niederrhein-Elf, Harvard Nordtveit aus Norwegen (67.).
Auch der Anschlusstreffer von Ilkay Gündogan (77.) brachte keinen erkennbaren Motivationsschub, war nichts von dem einstigen Teamgeist beim BVB zu spüren, der sich durch den Einzug ins DFB-Pokalfinale unter der Woche eigentlich Selbstvertrauen geholt haben sollte. "Es war ein verdienter Sieg der Gladbacher", meinte BVB-Coach Jürgen Klopp. "Solch ein Einstieg ins Spiel ist der ungüngstigste, den man sich vorstellen kann. Dann mussten wir das Spiel machen gegen einen Gegner, der extreme Qualität im Kontern hat." Der Vize-Meister bleibt im Tabellenmittelfeld stecken und wird in der nächsten Saison wohl an keinem internationalen Wettbewerb teilnehmen. Mönchengladbach dagegen feiert den siebten Heimsieg in Folge, verteidigt Platz drei und kann weiterhin darauf hoffen, sich direkt für die Champions Leage zu qualifzieren.
Augsburg: überraschende Niederlage
Unangefochten bleibt Tabellenführer Bayern München, der 3:0 (1:0) gegen Eintracht Frankfurt siegte. Zweimal Robert Lewandowski (15., 66.) und Thomas Müller heißen die Torschützen. Leverkusens Erfolgsserie hält weiter an, diesmal gab es einen souveränen 3:2 (1:0)-Erfolg bei Mainz 05. Nach den Toren von Heung-Min Son (15.), Stefan Kießling (59.) und Hakan Calhanoglu (73.) verwandelte Ja-Cheol Koo (78.) gleich zwei Foulelfmeter (78., 90+1).
Der FC Schalke 04 trennte sich 0:0 vom SC Freiburg. Die Gelsenkirchener bleiben aber Tabellenfünfter, weil auch der FC Augsburg - Tabellennachbar und Konkurrent auf die Europa-League-Plätze - überraschend beim SC Paderborn verlor. Beim 1:2 (0:0) trafen Elias Kachunga (48.) und Srdjan Lakic (60.) für den Gastgeber, Bayern-Leihgabe Pierre-Emile Højbjerg (52.) erzielte das Tor für Augsburg.
Paderborn macht dank der drei Punkte einen Platz gut und verstärkt die Krise des Hamburger SV, der erneut verlor. Der HSV spielte wieder mal zweitklassig und musste sich dem VfL Wolfsburg nach den Toren von Josuha Guilavogui (10.) und Daniel Caligiuri (73.) mit 0:2 (0:1) geschlagen geben. Falls Schlusslicht VfB Stuttgart am Sonntag gegen Werder Bremen gewinnen sollte, rutscht Hamburg auf den letzten Tabellenplatz ab. Zudem empfängt noch der FC Köln gegen die TSG Hoffenheim.
Die Tore und interessantesten Spielszenen der Samstagsspiele sind in unserem Live-Ticker nachzulesen.