Gletscher-Vulkan auf Island ausgebrochen
21. März 2010Als ein Vulkan im Gebiet des Eyjafjalla-Gletschers in der Nacht zum Sonntag (21.03.2010) ausbrach, riefen die Behörden im Süden Islands den Ausnahmezustand aus. Wie in einem Evakuierungsplan vorgesehen, wurden nach der ersten Eruption rund 700 Anwohner in Sicherheit gebracht. Das Rote Kreuz richtete Notunterkünfte für die Betroffenen ein. Berichte über Opfer oder Schäden liegen bisher nicht vor.
Der Verkehr auf dem internationalen Flughafen Keflavik sowie auf den Flugplätzen von Reykjavik und Akureyri wurde für mehrere Stunden eingestellt, mehrere Auslandsverbindungen wurden umgeleitet. Die wichtigste nationale Straßenverbindung entlang der Südküste blieb am Sonntag gesperrt.
Schmelzen des Gletschereises befürchtet
Es handele sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme, teilte der Katastrophenschutz mit. Die Behörden hatten zunächst ein Schmelzen des Gletschers und Überschwemmungen befürchtet, weil der Vulkan von einer dicken Eisschicht bedeckt ist. Die Eruption habe sich aber nicht unter dem Gletscher ereignet, sondern jenseits der Eisgrenze am benachbarten Ausflugsgebiet Fimmvörduhals, teilten Geologen mit.
In der Region 160 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Reykjavik brach auf einer Länge von einem Kilometer ein Spalt auf, aus dem Lava hochspritzte. Eine Rauchsäule stieg etwa einen Kilometer hoch. Die Behörden stellen sich nun auch auf einen möglichen Ausbruch eines anderen Vulkans, des Katla, ein.
30 aktive Vulkane
Die Eruption unter dem Eyjafjalla-Gletscher war die erste seit 1823. Der Eyjafjallajökull ist der fünftgrößte Gletscher des Landes, das durch vulkanische Aktivitäten entstanden ist. Von insgesamt 140 Vulkanen der Insel sind 30 noch aktiv. Zuletzt war im Jahr 200 Hekla, der bekannteste und unruhigste der 30 noch aktiven Vulkane des Landes, ausgebrochen.
Tote gab es zuletzt 1783, als beim einzigen Ausbruch des Vulkans Laki 9000 Menschen ums Leben kamen. 1996 sorgte der Ausbruch des Vulkans Bardabungu unter dem Vatnajökull, dem größten Gletscher Europas, für eine riesige Überschwemmung durch Schmelzwasser.
Autor: Reinhard Kleber (apn, dpa, afp)
Redaktion: Hans Ziegler