Walfänger im Visier
Der Berliner Verein "Hard to Port" will den Walfang in Island beenden. Dazu nutzen die Aktivisten modernste Technik, mobile Apps und Dronen. Damit wollen sie den Blick auf die brutalen Methoden der Walfänger lenken.
Was will Hard To Port?
Das Ziel des Berliner Vereins Hard To Port ist es, den kommerziellen Walfang in Island zu beenden, indem er die brutalen Jagdmethoden dokumentiert. Anlass für die Gründung war die bevorstehende Jagd auf 154 Finnwale im Sommer 2014. Um darauf aufmerksam zu machen, besetzten die Aktivisten friedlich ein Walfangschiff. Finnwale stehen auf der IUCN-Liste der bedrohten Arten.
Anfänge der Protestbewegung gegen den isländischen Walfang
Kommerzieller Walfang ist seit einem 1986 in Kraft getretenen Moratoriums verboten. Eine Auflage, die Island ignoriert hat. Dagegen gab es bereits erste Proteste, wie die Versenkung von zwei Walfangschiffen im selben Jahr im Hafen von Reykjavik. Auch heute jagt Island weiter die großen Meeressäuger. Das Fleisch der Zwergwale landet in Restaurants, das Fleisch von Finnwalen wird exportiert.
Walfang in Island
Nach 17 Jahren Pause startete Island 2006 sein heutiges Walfangprogramm. Dabei ist die Jagd auf zwei Walarten erlaubt: Bis zu 229 Minkwale dürfen pro Jahr in isländischen Küstengewässern harpuniert werden. Sie grenzen an Walschutzgebiete. Im Fokus der Kritik steht jedoch vor allem die Jagd auf 154 Finnwale pro Jahr. Die Art wurde durch kommerziellen Fang an den Rand des Aussterbens gebracht.
Finnwale
Hinter der Jagd auf das zweitgrößte Tier der Erde (nach dem Blauwal) steht eines der größten isländischen Fischereiunternehmen. Weil es in Island keinen Absatzmarkt gibt, wird das Fleisch der Tiere in großen Mengen nach Japan verschifft. Laut dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES ist der Handel mit Finnwal-Produkten allerdings verboten.
Whaler Watching-Kampagne
Der Verein Hard To Port beschreibt seine Arbeit als "Whaler Watching". Das Ziel ist, den isländischen Walfang transparenter zu machen und Zugang zu sensiblen Daten, etwa zum Leiden der Tiere, zu schaffen. Hard to Port sammelt diese Daten und dokumentiert die Fangmethoden, um in der Öffentlichkeit ein Umdenken zu erreichen. Denn "2013 glauben noch 60 Prozent der Isländer, Walfang sei human."
Modernste Technik
Bei der Dokumentation kommt modernste Technik zum Einsatz, etwa Apps, um Walfangschiffe orten zu können. Schiffsrouten zu dokumentieren, ist wichtig für die Arbeit der Aktivisten. Anhand der Daten ist es möglich zu erkennen, ob gerade ein Tier harpuniert wurde. Außerdem kann man sehen, wann die Schiffe zurück in den Hafen kommen und so z.B. die weitere Verarbeitung der Wale dokumentieren.
Kameradronen
Neben der Schiffsortung per Smartphone kamen ebenfalls Kamera-Drohnen zum Einsatz. Mit ihnen sind Aufnahmen der Walfänger möglich, selbst, wenn sie nicht in unmittelbarer Nähe sind, um deren Fangmethoden aufzuzeichnen.
Aufmerksamkeit erregen
Heute findet der Walfang oft im Stillen statt, um der internationalen, aber auch lokalen Kritik zu entgehen. Um die Tötung der bedrohten Tiere in die Öffentlichkeit zu rücken, hat Hard to Port 2014 ein Walfangschiff mit orangenem Rauch eingenebelt. Die Bilder wurden durch die Sozialen Netzwerke weit geteilt und brachten das Thema zurück in die Medien, auch in die isländische Presse.
Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung und Unternehmen
Ein wichtiger Bestandteil der Kampagne ist auch die Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung. Dabei geht es vor allem um Öffentlichkeitsarbeit. Der größte inländische Kritiker ist dabei die Whale Watching-Branche. Island gilt als Whale Watching Hotspot mit 23 Walarten, die gesehen werden können. Die Expertise dieser lokalen Unternehmen ist auch für die Arbeit auf dem Meer von großer Bedeutung.