"Globale Klimakonferenz unmöglich"
8. September 2021Reisehürden, Corona-Infektionswellen und ein ungleicher Zugang zu Impfstoffen machten eine "sichere, inklusive und globale Klimakonferenz unmöglich", erklärte das Climate Action Network. Ein Präsenzgipfel im November würde viele Delegierte und Aktivisten vor allem aus dem globalen Süden de facto ausschließen, hieß es weiter - etwa dadurch, dass manche Reiserouten gar nicht verfügbar oder unverhältnismäßig teuer seien. Im Climate Action Network haben sich gut 1500 Nichtregierungsorganisationen aus mehr als 120 Ländern zusammengeschlossen, darunter Schwergewichte wie Greenpeace, WWF und Oxfam.
Die Vereinten Nationen wollen den Weltklimagipfel im schottischen Glasgow hingegen wie geplant stattfinden lassen, wie ein UN-Sprecher in New York mitteilte. Zugleich betonte er die Dringlichkeit des Treffens: Die globale wissenschaftliche Gemeinschaft habe "deutlich gemacht, dass der Klimawandel jetzt ein globaler Notfall ist".
Impfstoff für den Gipfel
Die britische Regierung hatte vor einigen Monaten angekündigt, in Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen Impfungen für alle Gipfelteilnehmer, Beobachter und Medienschaffende zur Verfügung zu stellen. Das Climate Action Network kritisierte die Bemühungen jedoch als unzureichend, da bislang keine Impfungen erfolgt seien.
Auch die hohen Kosten für Quarantäne-Hotels wolle man übernehmen, hieß es aus London. Einreisende aus Hochrisikoländern müssen sich in Großbritannien für zehn Tage in solchen Hotels selbst isolieren - normalerweise zum Selbstkostenpreis von umgerechnet mehr als 2300 Euro.
Ursprünglich sollte die UN-Klimakonferenz in Glasgow im November 2020 stattfinden. Wegen der Corona-Pandemie wurde die "COP26" aber schon um ein Jahr verschoben.
"Alarmstufe rot"
An dem Weltklimagipfel will auch US-Präsident Joe Biden teilnehmen, wie er selbst bei der Begutachtung von Unwetterschäden in den Bundesstaaten New York und New Jersey sagte. Die rasant fortschreitenden Veränderungen des Klimas entsprächen der "Alarmstufe rot", unterstrich Biden. "Das Land und die Welt sind in Gefahr. Das ist keine Übertreibung. Das ist eine Tatsache." Von alleine werde sich die Lage nicht verbessern, dafür sei entschlossenes Handeln nötig. "Wir können verhindern, dass es schlimmer wird."
Unwetter infolge des Hurrikans "Ida" hatten in der vergangenen Woche im Nordosten der Vereinigten Staaten zu schweren Regenfällen mit katastrophalen Überschwemmungen geführt. Etliche Menschen starben. Zuvor hatte "Ida" bereits in den südlichen US-Bundesstaaten Louisiana und Mississippi Verwüstungen angerichtet.
wa/rb (dpa, afp)