Goldene Jahreszeit: Heißer Herbst in Europa

Schottland im Herbst: Spaziergänger überqueren einen Fluss in der Nähe von Pitlochry auf einer Brücke, die zwischen gelb und orange gefärbten Bäumen zu schweben scheint. Doch trotz der Farbenpracht kommt nicht überall in Europa Herbststimmung auf - Grund ist das vielerorts sommerlich warme Wetter.

Der Herbst 2022 bietet nicht nur ungewöhnlich milde, sondern mancherorts sogar heiße Temperaturen. Im Mittelmeerraum lagen sie im Oktober häufig noch weit über 30 Grad. Hier auf Korsika nutzen Einheimische und Touristen die späte Hitzewelle für einen Sprung ins Meer - das Wasser ist ebenfalls noch sehr warm.

Von wegen Saisonende: Zwei Lifeguards beobachten Ende Oktober Badende an einem Strand in Südfrankreich. Ursache für das warme Wetter sind laut Deutschem Wetterdienst für die Jahreszeit ungewöhnlich warme Luftmassen, die über Spanien und Frankreich nach Mitteleuropa ziehen.

Auch in Deutschland sind die Temperaturen außergewöhnlich freundlich: Am letzten Oktober-Wochenende sollen es teilweise bis zu 27 Grad sein - ideales Biergarten-Wetter. Diese Tretboote auf dem Hengsteysee bei Hagen in Nordrhein-Westfalen dürften dann auch noch mal zum Einsatz kommen.

Ist das noch goldener Herbst oder schon Klimawandel? Viele Meteorologinnen und Meteorologen gehen davon aus, dass die Erderwärmung bei den ungewöhnlich warmen Temperaturen eine Rolle spielt. Pilzsammler dürfen sich freuen: Die milde Witterung lässt Pilze in diesem Jahr besonders lange sprießen. Diese Exemplare in einem Wald in Niedersachsen sind allerdings ungenießbar.

In der Natur hat der bereits extrem heiße Sommer schon viele Opfer gefordert: Ein paar herbstlich eingefärbte Bäume stehen im Harz inmitten von toten Artgenossen, die durch Dürre und Borkenkäferbefall eingegangen sind. Die bunten Blätter der überlebenden Bäume lassen den Kontrast besonders stark hervortreten.

Der Herbst hat auch den jahreszeitlich typischen Nebel mitgebracht: Mittlerweile hält er sich gerade auf Freiflächen manchmal bis gegen Mittag. In Frankfurt am Main hüllt der Frühnebel an einem Oktobermorgen gleich die komplette Skyline der Stadt ein - nur ein paar Hochhäuser des Bankenviertels ragen aus dem Dunst.

Außerhalb von Europa zeigt sich der Herbst vielerorts von seiner bekannten Seite: In Kansas City, USA, springt eine Frau unter einem gigantischen Ahornbaum in die Luft. Dunkelrot strahlen seine Blätter.

Wohl keine andere Region ist für ihren sonnigen, farbenfrohen Herbst so berühmt wie die Neuenglandstaaten der USA und das östliche Kanada. Warum der sogenannte Indian Summer jedes Jahr Touristinnen und Touristen anzieht, illustriert der Anblick eines Kanu-Fahrers auf dem Bass Lake in der kanadischen Provinz Ontario.

Bunt sind schon die Wälder: Der herzförmige Baker Lake in der Provinz Quebec, Kanada, liegt idyllisch inmitten von herbstlich verfärbten Bäumen.

Nicht nur das Laub ist bunt gefärbt, auch der Himmel wartet mit prächtigem Farbenspiel auf: Kinder spielen in Krakau, Polen, mit riesigen Seifenblasen.

Nicht alle können die letzten warmen Sonnenstrahlen einfach nur genießen - denn Herbstzeit ist auch Erntezeit. Hier breiten chinesische Bäuerinnen und Bauern Tonnen roter Peperoni zum Trocknen aus.

Bauern ernten Reis auf einem Feld in der Nähe von Srinagar im von Indien kontrollierten Teil Kaschmirs. Landwirtschaft ist die Hauptquelle für Arbeit, Einkommen und Nahrung in der Region.

Oben bunt, unten blau: Farbenfrohe Bäume stehen im Hongze-See in der chinesischen Provinz Jiangsu. Das Feuchtgebiet gilt als Vogelparadies: Es beherbergt über 200 Vogelarten, im Frühling macht hier rund eine halbe Million Zugvögel Station.

Der Herbst kann auch anders: nämlich nicht nur knallbunt, sondern vornehm gedeckt. In Japan bestaunen Besucherinnen und Besucher Ziergräser im Hochland von Soni. Von Oktober bis November wiegt sich das blühende Pampasgras, das die 40 Hektar große Ebene bedeckt, in Wellen aus Silber und Gold.