Google verkauft Handy-Geschäft
30. Januar 2014Lenovo habe die Expertise, um Motorola Mobility zu einem "wichtigen Akteur" im Android-System zu machen, hieß es in einer von Google und Lenovo gemeinsam herausgegebenen Mitteilung. Lenovo-Chef Yang Yuanqingof erklärte, der Zukauf werde sein Unternehmen zu einem "starken globalen Wettbewerber" in der Handy-Sparte machen.
Der weltgrößte PC-Hersteller aus China zahlt für die Übernahme 2,91 Milliarden Dollar, zum Teil in eigenen Aktien. Google hatte für Motorola vor knapp zwei Jahren noch 12,5 Milliarden Dollar bezahlt. Auch als Tochterunternehmen des Internetriesen hatte der Mobilfunkpionier Motorola es nicht zurück zu alter Stärke geschafft. Der Handy-Markt wird weltweit von Apple und Samsung dominiert. Google beherrscht den Smartphonemarkt von der Softwareseite: Das Betriebssystem Android läuft auf den meisten Mobiltelefone.
Patente bleiben bei Google
Google hatte den Kauf von Motorola unter anderem mit der Fülle der Patente begründet, die dem Handy-Unternehmen gehören. Die meisten von ihnen wird Google behalten. Man werde damit weiterhin das gesamte Android-System verteidigen, sagte Konzernchef Larry Page. Hersteller von Geräten mit dem Android-Betriebssystem stehen oft im Visier von Patentklagen von Rivalen wie Apple oder Microsoft.
Page begründete den Verkauf damit, dass Motorola im scharfen Wettbewerb der Branche bei einem reinen Gerätehersteller wie Lenovo besser aufgehoben sei. Unter Googles Regie war Motorola grundlegend umgebaut worden und brachte einige neue Modelle wie das aktuelle Flaggschiff Moto X und das günstigere Moto G heraus. Allerdings machte die Sparte weiter Verluste.
Nur wenige Stunden vor Bekanntgabe des Deals mit Lenovo berichtete das Technologie-Blog "Recode", Google und der größte Smartphone-Hersteller Samsung aus Südkorea hätten sich auf eine engere Zusammenarbeit geeinigt. Unter anderem wolle Samsung eigene Anpassungen des Betriebssystems zurückfahren und stärker auf Google-Dienste setzen.
wl/re (dpa, afp, rtr)