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Die Grüne Woche öffnet ihre Tore

Nina Werkhäuser17. Januar 2013

Sie ist die weltgrößte Messe für Landwirtschaft und Ernährung - die Grüne Woche in Berlin. Die Veranstalter erwarten 400.000 Besucher, darunter die Bundeskanzlerin und mehr als 80 Fachminister aus aller Welt.

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Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) hält am 17.01.2013 auf der Grünen Woche in Berlin, während des Rundgangs in der Halle ihres Ministeriums eine Birne in der Hand. Die Internationale Grüne Woche hat ihre Tore für das Publikum vom 18. bis zum 27. 01.2013 in den Hallen unter dem Funkturm geöffnet. Foto: Wolfgang Kumm/dpa
Grüne Woche - VorschauBild: picture alliance / dpa

Für Besucher ist die Grüne Woche eine echte Herausforderung: Sie brauchen bequeme Schuhe, um die 26 Messehallen zu durchschreiten, und idealerweise mehrere Mägen, denn es gibt 100.000 Spezialitäten aus aller Welt zu kosten. In der Tierhalle, die bei den Besuchern hoch im Kurs steht, geht es zu wie auf einem Bauernhof: Es werden Pferde, Rinder und Schafe aus den erfolgreichsten deutschen Zuchten gezeigt - und einige Alpakas aus Brandenburg gleich noch dazu. 

Auch in diesem Jahr überbietet sich die Grüne Woche wieder selbst: Noch nie kamen so viele internationale Aussteller in die Messehallen am Berliner Funkturm, genau genommen sind es 1630 aus 67 Ländern. Erstmals dabei sind der Kosovo und der Sudan. Das stete Wachstum der Messe spiegelt die gute Verfassung der Branche wider: Die deutsche Ernährungsindustrie vermeldet für das zurückliegende Jahr ein Plus von 4,1 Prozent.

Indische Spezialitäten auf der Grünen Woche, Foto: Grüne Woche, Presseservice
Die Grüne Woche ist berühmt für Spezialitäten aus aller WeltBild: Messe Berlin

Exportschlager deutsche Lebensmittel

Das ist vor allem dem Export deutscher Nahrungsmittel zu verdanken, die auch jenseits der EU immer stärker nachgefragt werden, etwa in den USA und Russland. Das Gütesiegel "Made in Germany" gelte nicht nur für Industrieprodukte, sondern auch für Lebensmittel, sagt Joachim Rukwied, der Präsident des Deutschen Bauernverbandes. "Mit diesem Slogan können wir punkten, denn Lebensmittel aus Deutschland stehen für Qualität, Sicherheit und Nachhaltigkeit in der Erzeugung."

6500 neue Arbeitsplätze sind in der Ernährungsindustrie im vergangenen Jahr entstanden, sie ist der viertgrößte Industriezweig in Deutschland. Doch der Optimismus ist nicht ungetrübt. "Die Renditen in der Ernährungswirtschaft sind sehr stark unter Druck geraten", beklagt Jürgen Abraham, der Vorsitzende der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie.

Ursachen seien die hohen Rohstoffpreise und die gestiegenen Energiekosten. Diese könnten nicht in vollem Umfang an den Handel weitergegeben werden. Lebensmittel sind in Deutschland vergleichsweise günstig: Ein Durchschnittshaushalt gibt 11 Prozent des verfügbaren Einkommens für Lebensmittel aus. "Daran wird sich nicht viel ändern", sagt Bauernpräsident Rukwied.

Bauernpräsident Joachim Rukwied auf der Grünen Woche, Foto: Grüne Woche, Presseservice
Bauernpräsident Joachim RukwiedBild: Messe Berlin

Verbraucher wollen Transparenz

Die Preise sind also erschwinglich und die Qualität der Lebensmittel hoch, aber an der Transparenz mangelt es zum Teil. Was ist eigentlich drin in den Lebensmitteln? Die deutschen Verbraucher können unter insgesamt 160.000 Produkten auswählen.

Aber nicht immer ist in der Packung, was das Etikett verspricht, beklagen Fachleute wie Gerd Billen von der Verbraucherzentrale Bundesverband. "Verbraucher wünschen sich, dass eine Lebensmittelkennzeichnung klar, verständlich und ehrlich ist."

Vor allem an der Ehrlichkeit fehlt es oft: So werde die Milch mit dem Etikett "Mark Brandenburg" in Köln abgefüllt und enthalte möglicherweise Milch aus anderen Regionen, kritisiert Billen. Auf etlichen Verpackungen seien Früchte abgebildet, obwohl die Produkte lediglich Aromastoffe enthielten und keine Früchte. Derartige Tricks können Verbraucher seit anderthalb Jahren dem Internetportal Lebensmittelklarheit.de melden, das die Verbraucherzentralen mit Unterstützung des zuständigen Bundesministeriums betreiben. Für die Verbraucherschützer ein voller Erfolg: Viele Hersteller hätten nach der öffentlichen Kritik ihre Verpackungen transparenter gestaltet oder das Produkt ganz vom Markt genommen.