Piraterie-Ermittlung gegen Greenpeace
24. September 2013Die Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace, die nach einer Protestaktion im Nordpolarmeer festgenommen wurden, müssen mit einer Strafverfolgung durch die russische Justiz rechnen. Die Aktivisten hätten die russische Hoheitsgewalt sowie die Umweltsicherheit in der Region gefährdet, sagte Wladimir Markin von der Ermittlungsbehörde in Moskau. Alle Personen, die an der Aktion an der Ölplattform Priraslomnaja in der Petschorasee beteiligt waren, würden zur Verantwortung gezogen, sagte Markin nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Interfax. Für Piraterie sieht das russische Gesetz bis zu 15 Jahre Haft vor. Die Umweltschutzorganisation weist die Vorwürfe strikt zurück und forderte die Freilassung der Aktivisten.
Das nach dem Protest von russischen Sicherheitskräften geenterte Greenpeace-Schiff traf derweil nach tagelanger Fahrt vor Murmansk ein. An Bord werden 30 Umweltschützer, unter ihnen vier Russen, festgehalten. Die "Arctic Sunrise" werde zunächst nahe dem Dorf Belokamenka ankern, teilte die Hafeninspektion mit. Greenpeace erklärte, die Besatzung werde permanent bewacht und habe keinen Kontakt mit Angehörigen aufnehmen dürfen.
Anti-Gazprom-Protest
Die Aktivisten hatten gegen geplante Bohrungen des Staatskonzerns Gazprom in der Arktis protestiert. Sicherheitskräfte verhinderten die Aktion und enterten am Donnerstag die "Arctic Sunrise". Greenpeace zufolge seilten sich dabei mit Maschinenpistolen bewaffnete Männer des russischen Inlandsgeheimdiensts von einem Hubschrauber ab. Zuvor waren bereits zwei Aktivisten festgenommen worden, weil sie eine Ölplattform besetzen wollten.
Die Umweltschützer protestieren gegen die geplante Ölforderung des russischen Konzerns Gazprom in der Arktis. Gazprom betrachtet das Priraslomnoje-Ölfeld als wichtigen Baustein seiner Geschäftsstrategie. In den drei Naturschutzgebieten der Region leben Greenpeace zufolge Eisbären, Walrosse und seltene Meeresvögel. Russische und ausländische Umweltschützer werfen dem Staatskonzern und anderen Energieriesen seit langem vor, ökologische Risiken bei der Suche nach neuen Förderquellen zu ignorieren.
kle/qu (dpa, afp, rtre)