Greenpeace: Konfliktreiche Geschichte
In Russland sitzen Greenpeace-Aktivisten wegen des Protests an einer Ölplattform in U-Haft. Die Organisation kämpft seit 42 Jahren gegen Umweltzerstörung. Oft übertritt sie juristische Grenzen, erzielt aber auch Erfolge.
Aktivisten in Untersuchungshaft
Mehrere Greenpeace-Aktivisten sitzen wegen ihres Protests an einer russischen Ölbohrplattform im arktischen Meer in Untersuchungshaft. Russland wirft ihnen und mehr als zwanzig anderen Protestierern"bandenmäßige Piraterie" vor. Schon lange kämpft Greenpeace weltweit gegen die Ölindustrie - oft sogar mit Erfolg.
Protest mit Langzeitwirkung
Am 30. April 1995 enterten insgesamt fast 30 Greenpeace-Aktivisten die Ölbohrplattform "Brent Spar" in der Nordsee. Der Shell-Konzern wollte die ausgemusterte Anlage im Meer versenken. Der Protest der Umweltschützer verhinderte das. 1998 einigten sich alle Nordsee-Anrainerstaaten darauf, Ölplattformen künftig nur noch an Land zu entsorgen. Ihre Wurzeln hat Greenpeace aber im Anti-Atom-Kampf.
Die Geburtsstunde von Greenpeace
Als die USA 1970/71 auf der Insel Amchitka vor Alaska Atomtests durchführen wollte, formierte sich eine Protestbewegung dagegen. Die Aktivisten nannten ihre Aktion "Greenpeace" und versuchten, mit einem ebenso benannten Schiff in die Testzone einzudringen. Der Versuch schlug fehl, aber der Name blieb: Greenpeace wurde die bekannteste Umweltorganisation der Welt.
Gefährlicher Protest in der Südsee
Immer wieder setzten Greenpeace-Aktivisten in der Vergangenheit auch ihre Gesundheit aufs Spiel: Beim Protest gegen Frankreichs Atomtests auf dem Mururoa-Atoll wurde ihr Boot "Vega" 1973 im Südpazifik erst von einem französischen Kriegsschiff gerammt, dann kam es zu einer Schlägerei mit Soldaten an Bord. Aber nicht immer verliefen die Aktionen so glimpflich.
Schiff versenkt und ein Toter
Auch in den 1980er Jahren ging der Protest gegen die Atomtests weiter. 1985 sollte das Greenpeace-Schiff "Rainbow Warrior" von Neuseeland aus zu einer Aktion im Mururoa-Atoll auslaufen. Um das zu verhindern, versenkte ein französischer Geheimagent das Schiff im Hafen von Auckland. Dabei ertrank am 10. Juli 1985 der Greenpeace-Fotograf Fernando Pereira.
Abschied von umstrittener Kampagne
Seit den 1970er Jahren kämpfte Greenpeace gegen das brutale Abschlachten von Baby-Robben. Mit Farbe machten sie das Fell für die Jäger unbrauchbar. Mittlerweile sieht Greenpeace die Robbenjagd differenzierter. Die Organisation unterstützt grönländische Jäger, die einzelne erwachsene Tiere nicht-bedrohter Arten erlegen. Das totale Jagdverbot hatte die Existenz der Robbenjäger gefährdet.
Illegaler Walfang - ein Dauerbrenner
Als einen der größten Erfolge verzeichnete Greenpeace das Ende des kommerziellen Walfangs, das 1986 durch ein internationales Moratorium besiegelt wird. Gegen Länder wie Island, Norwegen und Japan, die das Verbot ignorieren, protestiert die Organisation weiter - auch mit halsbrecherischen Aktionen wie hier vor einem japanischen Walfangschiff.
Gericht akzeptiert Umweltproteste
In Großbritannien gelang Greenpeace 2008 ein juristischer Durchbruch: Erstmals akzeptierte ein Gericht Klimaschutz als legitimen Grund für Proteste gegen umweltschädliche Einrichtungen. In diesem Fall kämpfte Greenpeace gegen ein Kohlekraftwerk in Kingsnorth. Alle Aktivisten wurden freigesprochen.
Weltweit erste Schornsteinbesetzung
Auch in Deutschland schrieb Greenpeace Geschichte: Die Besetzung des Schornsteins auf dem Gelände des Chemieherstellers Boehringer in Hamburg am 25. Juni 1981 war die erste ihrer Art weltweit. In dem Werk wurden dioxinhaltige Unkraut- und Insektenvernichtungsmittel hergestellt. Nach der Aktion wurden in Deutschland die Auflagen verschärft, die Fabrik musste schließen.
Anti-Atom-Proteste in Deutschland
Ein Dauer-Thema der Umweltaktivisten ist der Kampf gegen die Atomkraft. Wie hier 2009 am AKW Unterweser bei Nordenham in Niedersachsen weist Greenpeace immer wieder auf die Risiken dieser Technologie hin. Im Zuge der Energiewende nach der Atom-Katastrophe von Fukushima wurde das AKW Unterweser 2011 abgeschaltet.
Castor - nein danke!
Auch gegen die Castor-Transporte mit Atommüll nach Gorleben in Niedersachsen hat Greenpeace immer wieder protestiert. Ob Klimawandel, Energiewende oder Tierschutz, für die Umweltaktivisten gibt es weltweit immer noch viel zu tun, so Greenpeace-Sprecher Michael Hopf. Die bislang erzielten Erfolge seien für die Mitglieder Bestätigung und Ansporn für weitere Aktionen.