Großdemo gegen Homo-Ehe
21. April 2013Zwei Tage vor der endgültigen Abstimmung zur Homo-Ehe in Frankreich sind noch einmal zehntausende Gegner des umstrittenen Projekts in Paris auf die Straße gegangen. Diesmal blieb es aber ruhig, es gab nur zwei vorläufige Festnahmen.
In den vergangenen Wochen waren die Proteste gegen mehr Rechte für homosexuelle Partner oft von Gewalt überschattet gewesen. Allerdings war die Mobilisierung laut Polizei mit 45.000 Teilnehmern auch deutlich geringer als am 24. März, als offiziellen Angaben zufolge 300.000 und laut Schätzung der Organisatoren 1,4 Millionen Menschen gegen die neuen Rechte für Homosexuelle demonstriert hatten.
Viele Familien mit kleinen Kindern nahmen an der vermutlich letzten großen "Demonstration für alle" teil, wie sie die Organisatoren genannt hatten. Auf Plakaten standen auch diesmal Parolen wie "Das Kind ist kein Recht" oder "Wir geben nicht nach, niemals, niemals, niemals". Unterstützt wurde die Bewegung von der konservativen Opposition und der rechtsextremen Front National. Auch nationalistische und radikale Gruppen nutzten den Aufmarsch erneut zur Stimmungsmache.
Zwei Kilometer vom Anfangspunkt des Straßenzugs hielten mehrere hundert Befürworter der Homo-Ehe dagegen. Am Platz der Bastille demonstrierten sie "für Gleichheit und gegen Homophobie".
In der Nationalversammlung war das Ende der Debatte über das neue Gesetz zur Homo-Ehe vor gut einer Woche fast in eine Schlägerei ausgeartet. Sollte der Gesetzentwurf der sozialistischen Regierung an diesem Dienstag endgültig in der Nationalversammlung verabschiedet werden - die Abstimmung gilt als reine Formsache - wäre Frankreich das weltweit 14. Land, das die Eheschließung homosexueller Partner erlaubt. Das Gesetz sieht zudem ein Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare vor.
Laut der jüngsten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts BVA unterstützt eine Mehrheit der Franzosen (58 Prozent) die Einführung der Homo-Ehe. Beim Adoptionsrecht ist das Meinungsbild dagegen umgekehrt: 53 Prozent der Befragten sind in diesem Punkt gegen die Gleichstellung homosexueller Paare.
pg/qu (dpa, afp)