Große Weltmeister-Party in Berlin
Die deutsche Weltmeister-Mannschaft ist in Berlin von hunderttausenden Fans empfangen worden. Auf der Fanmeile am Brandenburger Tor feierten sie ausgelassen den ersten WM-Titel seit 1990.
Fanmeile berstend voll
Schon vor der Ankunft des deutschen Teams wurde die 1,2 Kilometer lange Berliner Fanmeile geschlossen: zu großer Andrang. Die ersten Fans waren schon früh am Morgen gekommen, sangen und tanzten sich schon einmal warm. Gegen Mittag trafen endlich auch die Spieler ein - einige von ihnen wirkten zwar angeschlagen, zugleich aber euphorisch wegen des Titelgewinns und des enthusiastischen Empfangs.
Musik, viel Freude und…
Die Spieler hatten sich jeweils eine kleine Choreografie ausgedacht. Mats Hummels (l.), Erik Durm, Philipp Lahm (beide verdeckt) und Thomas Müller gaben zu dem White-Stripes-Song "Seven Nation Army" ein Luftgitarren-Konzert. Eine Gruppe um den WM-Rekordtorjäger Miroslav Klose und den WM-Siegtorschützen Mario Götze erlaubte sich einen Scherz auf Kosten des Finalgegners Argentinien:
… ein wenig Häme
Sie gingen gebückt auf die Bühne und sangen: "So gehen die Gauchos, die Gauchos gehen so". Dann richteten sie sich auf und sangen: "So gehen die Deutschen, die Deutschen gehen so." Von der Stimmung in Berlin waren die Spieler begeistert. "So viele Menschen am Straßenrand, das kenn' ich selbst aus München nicht", sagte Bastian Schweinsteiger, der mit dem FC Bayern München schon viel gefeiert hat.
Polonaise und Samba-Fußball
Die Polonaise am Ende der Feier verdeutlicht auch ein wenig, was die Mannschaft nach Meinung vieler Experten den anderen voraus hatte: ihren Teamgeist. Die Reaktionen, auch die internationalen, waren nach dem WM-Sieg zum Teil überschwänglich: Die italienische "Gazzetta dello Sport" nannte das deutsche Team die "wahren Brasilianer", die portugiesische Zeitung "Público" sprach von "Samba-Fußball".
Es ist Liebe
Der während der WM mitunter noch kritisierte Bundestrainer Joachim Löw wurde in Berlin frenetisch bejubelt. Er gab die Begeisterung zurück: "Ohne Euch wären wir nicht hier", rief er den Fans zu. "Wir sind alle Weltmeister!" Über seine Mannschaft hatte er tags zuvor gesagt: "Ich bin mehr als verliebt in dieses Team. Es ist eine tiefe Liebe." Auch das dürften die meisten Fans voll unterschreiben.
Holpriger Start
Seine Liebeserklärung hatte Löw noch in Rio de Janeiro abgegeben, vor dem Heimflug der Nationalmannschaft. Die Ankunft in Berlin war eigentlich für 9.00 Uhr erwartet worden. Doch wegen eines Malheurs - ein Gepäckwagen rammte beim Verladen der Koffer das Flugzeug und verursachte einen Lackschaden - konnte der "Siegerflieger" erst mit zweistündiger Verspätung starten.
Die Mannschaft lässt grüßen
Um kurz vor 10.00 Uhr überflog der "Siegerflieger" in nur rund tausend Metern Höhe die Fanmeile. Der Berliner Senat hatte dafür eine Sondergenehmigung erteilt. Als Zeichen des Grußes wackelte das Flugzeug mit den Tragflächen. Die Fans grüßten zurück. Wenig später landete die Maschine auf dem Flughafen Berlin-Tegel.
Landung der "wahren Brasilianer"
Der Flug von Rio de Janeiro nach Berlin dauerte gut elf Stunden. Nach der Landung stieg als erstes Mannschaftskapitän Philipp Lahm mit dem goldenen WM-Pokal aus. Hinter ihm folgten Bastian Schweinsteiger (in eine deutsche Fahne gehüllt), Thomas Müller und die anderen Spieler. Sie gaben direkt erste Interviews - mit deutlich angeschlagenen Stimmen.
Weiterfeiern im offenen Truck
Vom Flughafen ging es dann erst in einem Bus mit getönten Scheiben weiter, aber schon bald stieg die Mannschaft um in einen offenen Truck. Zwischendurch war noch Zeit für einen Trikottausch: Die Spieler trugen fortan schwarze T-Shirts mit einer großen Eins auf der Vorderseite. Ein auf Joachim Löw umgetexteter Schlager dröhnt aus den Boxen: "Ein Stern, der Jogis (eigentlich: deinen) Namen trägt".
Endlich da!
Auf der Fahrt vom Flughafen zur Fanmeile kam der Truck nur im Schneckentempo voran. Um kurz nach halb eins - rund zweieinhalb Stunden nach der Landung - war er endlich am Ziel. Spieler, Trainer und Betreuer stiegen aus dem Bus, gaben Autogramme und betraten schließlich die Bühne am Brandenburger Tor, um mit den Fans zu feiern.
Hunderttausende Weltmeister
Rund eineinhalb Stunden dauerte die Party am Brandenburger Tor, bei der es die WM-Akteure nicht versäumten, ihren Anhängern am Ende auch mit einem großen Transparent zu danken. "Obrigado Fans! Der vierte Stern ist unser!" Auf diesen vierten Stern, der für den vierten Weltmeistertitel steht, hatten die Fans 24 Jahre lang gewartet.