Großer Auftritt für Deutschland
Kunst von Dürer bis Richter, Technik vom Buchdruck bis zum VW-Käfer, Geschichte von der Renaissance bis zur Wende. Die Schau "Germany: Memories of a Nation" im British Museum wagt einen ungewöhnlichen Rundumschlag.
Das deutsche Kultauto: der VW-Käfer
Der "Beetle", wie die New York Times den Volkswagen bei seiner Weltpremiere im Jahr 1938 nannte, war das erste Auto für alle. Ein Auto, mit dem deutsche Arbeiter zum Werkstor und Generaldirektoren zur Oper fuhren - heute ein Oldtimer und Kult-Klassiker.
Krone des Heiligen Römischen Reiches
Seit dem 15. Jahrhundert wurde die Krone in Nürnberg aufbewahrt, dann aber 1796, um sie vor dem Zugriff Napoleons zu schützen, nach Wien gebracht, wo sie seither – mit Ausnahme der NS-Zeit – in der Schatzkammer verwahrt wird. Das British Museum stellt eine Replik aus.
Bodenvase von Grete Marks
Diese Vase der Keramik-Künstlerin und Bauhausschülerin Margarete Marks diffamierten die Nazis als Entartete Kunst. Nach der Machtübernahme bedrohten die Nationalsozialisten die Künstlerin und arisierten ihren Betrieb. Marks konnte 1936 nach Großbritannien emigrieren.
Kunst aus Trümmern
Ein Symbol für den Wiederaufbau nach 1945: Diese Büste fertigte der Bildhauer Max Lachnit aus hunderten farbigen Marmor- und Basaltsteinchen. Der Künstler sammelte sie in den kriegszerstörten Straßen Dresdens.
Meissener Porzellan
Ein Holzschnitt des Künstlers Albrecht Dürer aus dem Jahr 1515 diente als Vorlage für dieses Nashorn aus Porzellan, das Handwerker in Dresden fertigten. Die Deutschen gelten als Erfinder des Porzellans in Europa. Die Meissener Porzellanmanufaktur gibt es bis heute.
Eisen fürs Vaterland
"Gold gab ich für Eisen": Preußische Frauen spendeten im 19. Jahrhundert ihren Goldschmuck für den Krieg. Damit sollte unter anderem der Feldzug gegen Frankreich finanziert werden. Im Gegenzug erhielten die Damen Eisen, das in Deutschland zu dieser Zeit zum Symbol des Patriotismus wurde.
Herr von Welt: Johann Wolfgang von Goethe
Das Porträt Goethes in der römischen Campagna ist das wohl bekannteste Gemälde von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein. Kunsthistorische Schätze wie diese erzählen in der Ausstellung von den kulturellen Leistungen Deutschlands.
Glauben in Deutschland
Die Lutherbibel: Eine Bibel in deutscher Sprache, in der Sprache des Volks, verfasst von Martin Luther. Die schnelle Vervielfältigung und Verbreitung war nur dank deutscher Technik möglich: Gutenbergs Druckerpresse, erfunden im 15. Jahrhundert, war eine Revolution für die ganze Welt.
Kunsthandwerk
So schön kann die Zeit vergehen. Besucher können im British Museum unter anderem die astronomische Kunstuhr aus dem Straßburger Münster bestaunen. Auch Werke aus Städten wie Straßburg, Basel, Kaliningrad und Prag, die heutzutage nicht mehr zu deutschem Territorium gehören, zeigt das Museum.
Wendekultur
Dieses Plakat bastelte ein Demonstrant im Herbst 1989. In allen ostdeutschen Städten gingen damals die Menschen auf die Straßen und forderten die deutsche Einheit. Am 9. November 1989 fiel dann die Mauer - ein bewegender Moment für ganz Deutschland. Die Ausstellung im British Museum in London ist vom 16. Oktober bis 25 Januar 2015 zu sehen.