Großbritannien meldet fast tausend Tote
10. April 2020Die Zahl der Toten stieg bis Donnerstagabend um 980, teilte der britische Gesundheitsminister Matt Hancock mit. Italien hatte an seinem bislang schlimmsten Tag am 27. März 969 Sterbefälle erfasst. Frankreich hält bisher in Europa den traurigen Rekord von rund 1400 Toten an einem einzelnen Tag.
Insgesamt liegt die Zahl der Opfer des Coronavirus in Großbritannien bei 8958 und damit noch weit hinter Italien, das bis Freitag mehr als 18.000 Todesopfer zählte. Dennoch deuten die stetig steigenden Todeszahlen darauf hin, dass Großbritannien den Höhepunkt der Pandemie noch lange nicht erreicht hat.
Bundeswehr reagiert auf britischen Hilferuf
Damit wächst auch die Sorge, dass der britische Gesundheitsdienst NHS in die Knie gehen könnte. Dem NHS fehlt es an Beatmungsgeräten, Schutzkleidung und Personal. Die Bundeswehr reagierte inzwischen auf einen Hilferuf aus Großbritannien mit einer Zusage für 60 mobile Beatmungsgeräte. Diese sollten so schnell wie möglich an den NATO-Partner verschickt werden, erklärte das Verteidigungsministerium in Berlin.
Die Regierung in London hatte lange gezögert, Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zu ergreifen. Premierminister Boris Johnson hatte sich selbst mit dem Erreger infiziert und musste mehrere Tage lang auf der Intensivstation behandelt werden. Erst am Donnerstag hatte der 55 Jahre alte Politiker die Intensivstation verlassen. Nun sei er bereits schon ein bisschen hin und her gegangen, sagte ein Regierungssprecher in London.
Boris Johnson "sehr guter Dinge"
Johnson hatte drei Tage auf der Intensivstation des St. Thomas' Hospital in London verbracht. Er sei nun "sehr guter Dinge", hieß es in einer Mitteilung. Er sei aber noch in der frühen Phase seiner Genesung und werde weiterhin genau beobachtet. Wann er wieder in der Lage sein wird, die Amtsgeschäfte zu führen, ist noch unklar. Sein Vater äußerte sich skeptisch. Sein Sohn Boris könne nicht sofort wieder zurück in die Downing Street und die Zügel in die Hand nehmen. Noch sei sein Sohn nicht über dem Berg, fügte der 79-jährige Stanley Johnson hinzu.
nob/haz (dpa, afp)