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Große Erwartungen an die WM

Andreas Sten-Ziemons12. Juni 2014

Zum WM-Auftakt bleibt Brasilien gespalten. Neben der Freude über das Weltturnier gibt es Ängste vor einer erneuten Blamage bei einer Heim-WM. Die Polizei geht am Eröffnungstag hart gegen WM-Gegner vor.

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Weltmeisterschaft Fußball Brasilien 2014 Eröffnungsfeier
Bild: Reuters

Nun hat sie also begonnen, die 20. Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien. Zum Eröffnungsspiel im Stadion "Itaquerao" in Sao Paulo kamen rund 62.000 Zuschauer, die meisten von ihnen Anhänger des Gastgebers. Die Selecao, Brasiliens Nationalelf, gewann im Auftaktspiel der Gruppe A mit 3:1 gegen Kroatien.

Bei der Eröffnungsfeier im Stadion zeigten rund 600 Künstler in bunten Kostümen Bilder der Geschichte und der Traditionen des Gastgeberlandes. Höhepunkt war die Präsentation des offiziellen WM-Songs "We Are One" durch den Rapper Pitbull, die brasilianische Sängerin Claudia Leitte und den US-Popstar Jennifer Lopez .

FIFA-Präsident Joseph Blatter verzichtete diesmal auf eine Rede, damit er nicht wieder gegen ein gellendes Pfeiffkonzert anreden muss. Der ohnehin umstrittene FIFA-Boss und sein Verband haben viele Kritiker in Brasilien.

Blendgranaten in Sao Paulo

Während sich ein großer Teil der Fans im Gastgeberland auf das Turnier freut und den Spielen der Selecao entgegenfiebert, gibt es auf der anderen Seite viele Menschen, die mit der WM und ihren hohen Kosten alles andere als einverstanden sind. Sie fordern Verbesserungen in den Sozialsystemen, höhere Löhne und bezahlbare Wohnungen. "Nao vai ter Copa!" lautet eine Parole der Protestbewegung: "Es wird keine WM geben!"

Wenige Stunden vor Beginn des Eröffnungsspiels in Sao Paulo ging die Polizei in der 20-Millionen-Metropole mit Blendgranaten und Gummigeschossen gegen WM-Gegner vor. Dutzende Demonstranten hatten sich an einem U-Bahnhof getroffen und wollten zum Stadion marschieren, wo das Eröffnungsspiel stattfindet.

Vorfreude und Angst beim Gastgeber

Brasilien Präsidentin Dilma Rousseff mit WM-Pokal
Brasiliens Präsidentin Rousseff muss den Spagat zwischen WM-Euphorie und Beachtung der WM-Gegner schaffenBild: imago/Xinhua

Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff hat die Weltmeisterschaft zur "Copa das copas" ausgerufen, der "Weltmeisterschaft aller Weltmeisterschaften". Ob das Turnier dieser Ankündigung allerdings gerecht wird, muss sich erst noch zeigen. Besonders die brasilianische Mannschaft steht unter Druck. 1950 wurde zuletzt eine WM in Brasilien ausgetragen. Die Selecao ging damals siegesgewiss in die entscheidende Partie der Finalrunde gegen Außenseiter Uruguay. Doch der hohe Favorit verlor das Spiel mit 1:2, Uruguay wurde Weltmeister - eine Niederlage, die heute noch an Brasiliens Fußballseele nagt.

Daher erwarten und fordern die Fans diesmal nichts anderes als den Titel von ihrem Team, das von Superstar Neymar angeführt wird. Es wäre der sechste WM-Erfolg für die Brasilianer. Neben dem Gastgeber gelten - auch aufgrund des Klimas - die südamerikanischen Mannschaften als erste Titelanwärter. Argentinien hofft dabei auf seinen Starspieler Lionel Messi, Uruguay setzt auf die gute Offensive mit Edinson Cavani, Diego Forlan und Luis Suarez. Dazu kommen aus Europa Weltmeister Spanien und Vize-Europameister Italien. Außerdem wird auch die deutsche Mannschaft - aktuell Nummer zwei der FIFA-Weltrangliste - immer wieder als möglicher neuer Weltmeister genannt.

Auf den Punkt fit?

Die DFB-Elf und ihr Trainer Joachim Löw werden froh sein, dass sie bei der Auslosung im vergangenen Dezember in Gruppe G gelandet sind und daher erst spät ins Turnier starten. So bleiben den zahlreichen angeschlagenen Spielern noch ein paar Tage mehr Zeit, sich in Turnierform zu bringen. Neben Kapitän Philipp Lahm und Mittelfeldregisseur Bastian Schweinsteiger zählte auch Torhüter Manuel Neuer zu den Sorgenkindern. Die deutsche Nummer eins plagte seit dem DFB-Pokalfinale eine Schulterverletzung. Für die beiden abschließenden Testspiele gegen Kamerun und Armenien fiel Neuer aus, beim ersten WM-Spiel wird er aber wieder im Tor stehen.

WM 2014 Trainingslager Manuel Neuer (Foto: Marcus Brandt/dpa)
Manuel Neuer wird bei der WM im Tor stehenBild: picture-alliance/dpa

Deutschland trifft in der Vorrunde auf Portugal (16.06.2014), Ghana (21.06.2014) und die USA (26.06.2014). Im Achtelfinale sind Belgien, Russland, Südkorea und Algerien mögliche Gegner. "Bei uns glaubt jeder an das Finale. An etwas anderes möchten wir gar nicht denken", sagte Oliver Bierhoff kurz nach der Ankunft im deutschen WM-Quartier in Brasilien. Sollte die Prognose des DFB-Teammanagers eintreffen, wäre die deutsche Elf noch bis zum 13. Juli beschäftigt. Denn dann steigt im Maracana-Stadion in Rio de Janeiro das WM-Endspiel.