Große Momente im deutschen Eishockey
Anders als im Fußball ist Deutschland im Eishockey keine Großmacht. Dennoch setzte das DEB-Team, in diesem Jahr mit Frankreich Co-Gastgeber der WM, auch bei großen Turnieren einige Glanzlichter.
1976: Bronze bei Olympia
Der Gewinn der Bronzemedaille bei den Olympischen Winterspielen 1976 in Innsbruck ist Deutschlands größter internationaler Erfolg. Der Star damals war Erich Kühnhackl (3.v.l.) - der größte deutsche Eishockeyspieler seiner Zeit. Neben dem bulligen Angreifer, Spitzname "Kleiderschrank auf Kufen", war der eisenharte Verteidiger Udo Kießling (2.v.l.) ein weiterer Leistungsträger.
1976: Der Torquotient entscheidet
Im letzten Spiel mussten die Deutschen, so glaubten sie, die USA mit vier Toren Differenz schlagen. Beim Stand von 4:1 in der Schlussphase waren die Spieler sauer, dass Trainer Xaver Unsinn (u.) den Goalie auf dem Eis ließ. Nach Spielende herrschte Frust - bis es hieß, man habe Bronze geholt. Das Ergebnis reichte doch, weil der Tor-Quotient gegenüber Finnland zu Gunsten des DEB-Teams entschied.
1983: Deutschland gegen Deutschland
Bei der WM 1983 kam es gleich zweimal zum Aufeinandertreffen von Gastgeber Deutschland und der DDR. Im ersten Spiel gewann die Bundesrepublik mit 4:3, im zweiten mit 7:3. West-Deutschland belegte am Ende Platz fünf, die DDR Rang sechs. Beide Begegnungen waren heiß umkämpfte Duelle. Hier setzt DDR-Spieler Detlef Radant (r.) seinen Schläger auf seine Weise gegen Holger Meitinger ein.
1992: Auf der Linie in Albertville
Bei den Olympischen Winterspielen 1992 spielte Deutschland, angeführt von Kapitän Gerd Truntschka (r.), im Viertelfinale gegen Kanada und erkämpfte ein 3:3. Im sechsten Anlauf des Penaltyschießens trat Peter Draisaitl an. Der Deutsche schien den Torwart schon überwunden zu haben, doch der Puck trudelte aus, blieb genau auf der Torlinie liegen und entschied die Partie zu Gunsten von Kanada.
1993: Keine Chance gegen die Russen
Als Gastgeber der Weltmeisterschaft 1993 in München und Dortmund schloss Deutschland die Vorrundengruppe mit Siegen über Norwegen, Frankreich, Finnland und den USA als Zweiter ab. Im Viertelfinale aber hagelte es für das Team von Dieter Hegen (Foto) gegen den späteren Weltmeister Russland eine klare 1:5-Niederlage. Dennoch beendete Deutschland das Turnier auf dem respektablen fünften Platz.
1998: Neunter Platz in Nagano
Die Olympischen Spiele in Nagano waren die ersten, in denen NHL-Spieler mitwirken durften. Deutschland, mit Thomas Brandl (r.), belegte in der Vorrunde den zweiten Platz. Japan und Frankreich konnten geschlagen werden, doch Weißrussland, das in die nächste Runde einzog, war zu stark. Deutschland beendete das Turnier auf Platz neun, nach einem 4:2-Erfolg über die Slowakei.
2001: Leidenschaft alleine reicht nicht
Im Jahr 2001 war Deutschland wieder Gastgeber der Weltmeisterschaft. Diesmal wurde das DEB-Team von dem Mann trainiert, den man auch den "Alpenvulkan" nannte: Hans Zach. Trotz der Leidenschaft des Coachs und seiner Spieler war das Turnier für das deutsche Team nach einer 1:4-Niederlage gegen Finnland in den Playoffs vorbei. Deutschland wurde am Ende Achter.
2010: Zuschauerrekord in Gelsenkirchen
Als Deutschland die Eishockey-Welt 2010 zu Gast hatte, gab es einen Rekord: Vor 77.803 Fans besiegte das DEB-Team zum Auftakt den haushohen Favoriten USA in der Gelsenkirchener Arena mit 2:1 nach Verlängerung. Niemals zuvor sahen so viele Zuschauer ein Eishockeyspiel live. Felix Schütz erzielte nach 21 Sekunden der Nachspielzeit den entscheidenden Treffer. Es sollte ein starkes Turnier werden.
2010: Respektabler vierter Platz
Mit Uwe Krupp an der Bande ging es für Deutschland im Viertelfinale gegen die Schweiz. Philipp Gogulla ebnete dem Gastgeber mit seinem entscheidenden Tor den Weg ins Halbfinale. Anschließend fuhr Torwart Dennis Endras mit einer riesigen deutschen Flagge über das Eis. In der Vorschlussrunde verlor das DEB-Team in einer hart umkämpften Partie gegen Russland mit 1:2 und wurde am Ende Vierter.
2016: Und wieder die Russen
Nach mauen Eishockey-Jahren stand bei der WM 2016 in Russland erstmals Marco Sturm als DEB-Cheftrainer in der Verantwortung. Unter ihm absolvierte man ein gutes Turnier - bis wieder Russland der Gegner war. Im Viertelfinale zeigte DEB-Keeper Thomas Greiss (l.) eine herausragende Leistung gegen die favorisierten Gastgeber, doch auch er konnte die 1:4-Niederlage in Moskau nicht verhindern.
2017: Die Bühne ist bereitet
Von dem Moment an, als Marco Sturm im Juli 2015 den Trainerposten bei der Nationalmannschaft übernahm, arbeitete er auf die diesjährige Weltmeisterschaft in Köln und Paris hin. Die Hoffnung bei den deutschen Eishockey-Fans auf ein gutes Abschneiden ist groß. Doch können Sturm und seine Spieler vom 5. bis zum 21. Mai wirklich über sich hinaus wachsen und den Favoriten Paroli bieten?