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Razzia gegen Gülen-Anhänger in der Türkei

18. April 2016

Erneut gehen die türkischen Behörden massiv gegen Anhänger des islamischen Predigers Fethullah Gülen vor. Rund 100 Personen wurden festgenommen. Ankara wirft der Gülen-Bewegung Terrorismus vor.

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Türkei: Menschen halten Plakat mit Präsident Recep Tayyip Erdogan und Fethullah Gülen hoch (Foto: AFP)
Bild: Getty Images/AFP/O. Kose

Unter den rund 100 Festgenommenen sind auch führende Manager des Baukonzerns Dumankaya, wie die Nachrichtenagentur Anadolu meldet. Weitere Festnahmen könnten folgen. Die jüngste Razzia ist Teil einer landesweiten Polizeiaktion gegen Tausende Anhänger des islamischen Predigers Fethullah Gülen. Zuletzt wurden laut Anadolu 140 Haftbefehle ausgestellt. Die Vorwürfe lauten meist auf Mitgliedschaft oder Finanzierung einer terroristischen Gruppierung und Verbreitung von terroristischer Propaganda.

Festnahmen bei Gülen-naher Bank

Laut Anadolu sind auch Geschäftsleute und Angestellte der Bank Asya betroffen, die im vergangenen Jahr von der Regierung unter Zwangsverwaltung gestellt worden war. Dem Bericht zufolge wird den Verdächtigen vorgeworfen, Gülens Hizmet-Bewegung zwischen 2004 und 2015 mit rund 50 Millionen türkische Lira (15 Millionen Euro) unterstützt zu haben.

Präsident Recep Tayyip Erdogan wirft Gülen vor, eine terroristische Organisation zu betreiben, die den Sturz der Regierung zum Ziel habe. 2014 verhängte ein türkisches Gericht einen Haftbefehl gegen Gülen, der in den USA im selbst gewählten Exil lebt. Gülen weist die Vorwürfe zurück. Gülen war lange ein enger Verbündeter der islamisch-konservativen Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) von Präsident Erdogan. Er überwarf sich aber Ende 2013 mit ihm, als Polizei und Justiz umfangreiche Korruptionsermittlungen im Umfeld Erdogans einleiteten.

Kurz vor Merkel-Besuch

Die Polizeiaktion kommt nur wenige Tage vor dem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Türkei. Gemeinsam mit EU-Ratspräsident Donald Tusk und Vize-Kommissionspräsident Frans Timmermans wird sie am Wochenende ins südtürkische Gaziantep fahren. Nahe der Stadt in der Grenzregion zu Syrien liegt auch das Flüchtlingslager Kilis. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte, dass die Einzelheiten der Reise derzeit noch abgestimmt würden. Im Mittelpunkt werde aber die Umsetzung des Flüchtlingsabkommens zwischen der EU und der Türkei stehen.

cr/hf (rtr, afp)