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Großrazzia gegen Islamisten in Bangladesch

11. Juni 2016

Nach der Welle brutaler Anschläge auf Angehörige religiöser Minderheiten und Intellektuelle stieg der internationale Druck. Nun wurden 1600 Verdächtige festgenommen. 37 militante Islamisten bleiben in Polizeigewahrsam.

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Polizistinnen bewaffnet in Bangladesch (Foto: picture alliance)
Bild: picture-alliance/Photoshot

Vertreter der Sicherheitskräfte sprachen nach der landesweiten Aktion in Bangladesch von einem Erfolg. Von den 37 besonders Verdächtigen gehörten 27 der verbotenen Islamistengruppe JMB an, teilte ein Polizeisprecher mit. Außerdem seien fünf JMB-Aktivisten erschossen worden. Neun der Festgenommenen wurden in Rajshahi, im Nordwesten des Landes gefasst. Dort war im April mit dem Englisch-Professor Rezaul Karim Siddique der vierte Dozent der Universität von Rajshahi ermordet worden.

Bangladesch wird seit drei Jahren von einer Welle islamistischer Angriffe auf säkulare Aktivisten und Angehörige religiöser Minderheiten erschüttert. Fast 50 Menschen wurden seither auf grausamste Weise ermordet. Zuletzt häuften sich diese Überfälle. In der vergangenen Woche wurden ein Hindu-Priester enthauptet, ein christlicher Gemüsehändler getötet und die Frau eines Offiziers einer Anti-Terror-Einheit erstochen. Die Regierung in Dhaka unter Premierministerin Scheich Hasina Wajed kündigte daraufhin ein beispielloses Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen militante Islamisten an.

Leichnam der ermordeten Frau in Chittagong (Foto: dpa)
Vor einer Woche ermordeten militante Islamisten in Chittagong die Frau eines Anti-Terror-OffiziersBild: picture-alliance/dpa/EPA/Str

IS mischt mit

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" bekannte sich zu den jüngsten Angriffen ebenso wie zur Ermordung eines Arbeiters eines hinduistischen Klosters am vorigen Freitag. Der 62-Jährige war laut Polizei beim morgendlichen Spaziergang von Unbekannten mit Macheten getötet worden.

Nach Angaben des in den USA beheimateten Unternehmens SITE Intelligence Group, das die Terrorszene im Netz beobachtet, kündigte der IS weitere Anschläge an. Man wolle das muslimische Land "vom Dreck der Vielgötterei und von den Abtrünnigen säubern", ließen die Terroristen im Internet verbreiten.

Offiziell ist Bangladesch säkular, hat aber mehrheitlich muslimische Einwohner. Die Regierung bestreitet, dass die IS-Miliz in dem südostasiatischen Land aktiv ist und schreibt die Gewalttaten nationalen radikalen Gruppierungen wie der JMB zu. Laut internationalen Terrorexperten gibt es allerdings enge Kontakte zwischen der JMB und dem IS. JMB-Aktivisten gelten als Drahtzieher der Anschlagserie auf liberale muslimische Blogger in Bangladesch.

se/kle (afp, rtr, kna)