Gruppe B: England - und wer noch?
In dieser Gruppe geht es wohl nur um eine Frage: Wer folgt England ins Achtelfinale? Der Gastgeber der WM 2018, Russland? Newcomer Slowakei? Oder etwa Wales um Star-Stürmer Gareth Bale von Real Madrid?
Die Euphorie ist zurück
Nach dem peinlichen WM-Vorrunden-Aus vor zwei Jahren ist man bei den Three Lions wieder euphorisch. Nur England gelingt die EM-Qualifikation mit perfekter Bilanz von zehn Siegen in zehn Spielen. Nicht zuletzt der 3:2-Sieg im Testspiel gegen Deutschland im März zeigt: Diese junge Mannschaft wird im Kampf um den EM-Titel ein Wörtchen mit zu reden haben.
England stark - aber keine Turniermannschaft
Allerdings muss man bedenken, dass England bei Welt- und Europameisterschaften nicht immer erfolgreich war. Gerade bei ihren EM-Auftritten haben die Engländer in den letzten Jahren geschwächelt. 2012 in Polen und der Ukraine war im Viertelfinale Schluss, für das Turnier 2008 in Österreich und der Schweiz qualifizierten sie sich nicht einmal.
Roy Hodgson, der Reformer
Einen Reformer und Modernisierer stellt man sich wohl anders vor als diesen älteren Herrn, Jahrgang 1947. Doch unter Trainer Roy Hodgson hat die englische Nationalmannschaft ihr Gesicht deutlich verändert. Sie ist jetzt geprägt von jungen, schnellen Spielern. Auch Bundestrainer Joachim Löw bilanziert: "Dieses englische Team hat sich in den vergangenen zwei, drei Jahren extrem verbessert."
Das Britannien-Duell
Besonders brisant ist natürlich das Duell England gegen Wales. Allein schon deshalb, weil viele walisische Führungsspieler in der englischen Premier League spielen. Zum Beispiel Kapitän Ashley Williams (Swansea City), Aaron Ramsey (FC Arsenal) und Joe Allen (FC Liverpool). Die EM-Quali gilt als Sensation, denn Wales tritt erstmals seit der WM 1958 wieder bei der Endrunde eines großen Turniers an.
Der Waliser Weltstar
Der Fußball in Wales verbessert sich seit einigen Jahren rapide. Von einer "Punkte-Schenker-Nation" kann keine Rede mehr sein. In der Qualifikation löst das Team von Trainer Chris Coleman als eines der ersten das EM-Ticket. Das verdankt Wales vor allem seinem Superstar Gareth Bale von Real Madrid. Mit ihm gelingt sogar ein kleines Fußball-Wunder: der 1:0 Erfolg gegen Titelaspirant Belgien.
Achtung - die Waliser kommen
Dank Superstar Gareth Bale, dem frischgebackenen Champions-League-Sieger, und Aaron Ramsey dürfen die Dragons sich zumindest berechtigte Hoffnung auf das Achtelfinale machen. Dabei ist allein schon die EM-Teilnahme ein Mega-Erfolg. Egal, wie weit die Mannschaft kommt, die Waliser Fans freuen sich riesig auf die EM und sind für Frankreich gerüstet.
Leonid Sluzki - der Retter
Dass Russland bei der EM dabei ist, steht lange auf der Kippe: So richtig gut läuft es erst nach der Trennung vom umstrittenen Trainer Fabio Capello. Unter Nachfolger Leonid Sluzki (Foto) wird Russland besser und wendet die "Katastrophe", wie Sportminister Witali Mutko ein Scheitern in der Qualifikation nennt, noch ab - allerdings erst am letzten Spieltag durch eine 2:0-Sieg gegen Montenegro.
Neustädter - der einzige Legionär
In aller letzter Sekunde springt Roman Neustädter vom Bundesligisten Schalke 04 auf den EM-Zug auf. Der 28-Jährige kommt aus Dnjpropetrowsk in der ehemaligen Sowjetunion. Er besitzt erst seit dem Winter die russische Staatsangehörigkeit und ist noch ohne Länderspiel für die Sbornaja. Sonst wagen die Russen keine Experimente: Bis auf Neustädter spielen alle Profis in der ersten russischen Liga.
Der Kampf um Rang zwei
Wer zieht hinter England ins Achtelfinale ein? Wenn die Russen die Gruppenphase überstehen wollen, müssen sie an der Slowakei vorbei. Die russische Elf hat eine leicht positive Bilanz gegen die slowakische Mannschaft von Jan Kozak mit drei Siegen gegen zwei Niederlagen. Das letzte Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften im Mai 2014 gewann die Elf aus Russland mit 1:0.
Einige Ausnahmekönner
Seit der Aufspaltung der Tschechoslowakei fanden die Europameisterschaften bisher ohne die Slowaken statt. Nun schafft es das kleine Land direkt als Zweiter der Qualifikation. Das verdankt es vor allem Offensiv-Star Marek Hamsik vom SSC Neapel, der fünf Quali-Tore erzielt. Außerdem im Fokus der slowakischen National-Elf sind Martin Skrtel vom FC Liverpool und Katar-Legionär Vladimir Weiss.
1976 - Europameister im Verbund
Wie es sich anfühlt, den EM-Pokal in den Nachthimmel zu strecken, wissen einige Slowaken aber auch schon aus eigener Erfahrung. Gemeinsam mit den Tschechen besiegten sie als CSSR 1976 im Finale von Belgrad die deutsche Elf im Elfmeterschießen und wurden Europameister.