Gruppe C: Der Weltmeister ist gefordert
Die deutsche Mannschaft ist in der Gruppe C der Favorit. Unbequem könnte es gegen die Ukraine werden, Polen war bereits in der Qualifikation ein starker Gegner. Nordirland ist als EM-Debütant der große Außenseiter.
Der nächste Titel soll her
Keine Frage - die deutsche Fußball-Nationalmannschaft greift auch bei der EM in Frankreich nach dem Titel. "Wir haben das große Ziel, endlich auch den vierten EM-Titel für Deutschland zu gewinnen", machte Bundestrainer Löw unmissverständlich klar. Es wäre der vierte nach 1972, 1980 und 1996 - allerdings der erste als amtierender Weltmeister.
Noch Luft nach oben
Es wird nicht leicht: Der Umbruch nach der WM mit dem Rücktritt von Kapitän Lahm, Klose und Mertesacker, Verletzungen, einer holprigen, wenn auch letztlich souveränen Quali und die Terror-Angst - es läuft noch nicht rund beim dreimaligen Europameister. Die Motivation für den ersten EM-Titel seit 1996 sei aber "riesig", so Mats Hummels (r.): "Die Generation hat dieses Turnier noch nicht gewonnen."
Rückkehr nach Paris
Deutschland spielt zwei Gruppenspiele - am 16. Juni im Stade de France gegen Polen und am 21. Juni gegen Nordirland im Prinzenpark - ausgerechnet in Paris, dort, wo im November der Terror auch den Fußball traf. "Wir müssen noch einmal reden, um die unangenehmen Erinnerungen nicht mit ins Turnier zu nehmen", machte Löw klar. Das Auftaktspiel gegen die Ukraine (12.6.) steigt immerhin in Lille.
Der Star ist der Co-Trainer
Und beim deutschen Auftaktgegner ist nicht der Stürmer, nicht der Trainer - sondern der Co-Trainer der Star: Andrej Schewtschenko! Der beste Fußballer in der ukrainischen Geschichte ist Rekordtorschütze, Champions-League-Sieger und Europas Fußballer des Jahres 2004 und soll nun wertvolle Tipps geben. 2012 war die Ukraine als EM-Gastgeber dabei, nun ist sie erstmals sportlich qualifiziert.
Alter Bekannter aus der Bundesliga
Ein weiterer bekannter Name im ukrainischen Kader ist Anatolij Timoschtschuk, der 2013 mit dem FC Bayern München die Champions League gewann und mit über 140 Länderspielen der erfahrenste Spieler ist. Andrej Jarmolenko von Dynamo Kiew steuerte wichtige Tore in der Quali bei. Glanzstück ist aber die Defensive: Nur vier Gegentore in zehn Spielen - und das in einer Gruppe mit Spanien!
Sieglos gegen Deutschland
Das hat auch Bundestrainer Löw registriert: "Die Ukraine hat eine der besten Abwehrreihen und kann mit ihrem Konterspiel unangenehm werden." Dennoch spricht die Statistik für die DFB-Elf: In fünf Aufeinandertreffen gab es keine Niederlage für Deutschland. Die Ukraine peilt daher den zweiten Tabellenplatz an - und duelliert sich mit Polen, Mitausrichter der EURO 2012.
Die Weiß-Roten wollen Geschichte schreiben
Polen war jedoch für die Deutschen schon in der Qualifikation ein schwerer Gegner - ein Spiel ging sogar verloren. Als Gruppenzweiter mit nur einem Punkt weniger als die DFB-Auswahl wollen die Weiß-Roten die beste Europameisterschaft ihrer Geschichte spielen. Bisher nahmen sie dreimal an EM-Endrunden teil, zuletzt zweimal, ohne einen Sieg einzufahren. Das soll dieses Jahr vor allem einer ändern:
Lewandowski als Torgarant
Goalgetter Robert Lewandowski, der in den zehn Qualifikationsspielen 13 Tore erzielte, darunter der entscheidende Treffer zum 2:1 gegen Irland, der die EM-Teilnahme sicherte. Lewandowski trifft auf seine Mannschaftskollegen vom FC Bayern. Thomas Müller bat schon einmal brav: "Lewy, halt dich zurück gegen uns." 2008 unterlag Polen bei der EM mit 0:2 gegen Deutschland.
Die große Unbekannte
Der dritte deutsche Gegner feiert EM-Premiere: "Dabei sein ist alles", heißt es daher wohl für die Nordiren. Sie schafften erstmals die EM-Quali, stiegen in der FIFA-Rangliste unter die Top 30 auf und sind damit so gut wie nie zuvor. Ein "unangenehmer Gegner", findet Bundestrainer Löw. Nordirland, das seine Quali-Gruppe unter anderem vor Ex-Europameister Griechenland gewann, wird das gerne hören.
Süße Erinnerungen
Debütant Nordirland feierte nicht nur sensationell den Gruppensieg in der Quali, sondern ist auch ein kommender deutscher Gegner in der WM-Qualifikation. Vor allem der deutsche Teammanager Oliver Bierhoff freute sich nach der Auslosung: "Nordirland ist mein persönlicher Favorit." Der ehemalige Nationalstürmer erzielte 1997 gegen Nordirland den schnellsten Hattrick der DFB-Geschichte.