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Spitzentreffen der Alphatiere

3. Januar 2019

Manchester City empfängt den FC Liverpool zum Top-Duell in der englischen Premier League. Es ist nicht nur ein Spitzenspiel, sondern auch das Kräftemessen der beiden Trainer-Alphatiere Pep Guardiola und Jürgen Klopp.

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Fußball Trainer Jürgen Klopp und Pep Guardiola
Bild: Getty Images/S. Forster

Es handelt sich um keinerlei Zufall, dass Pep Guardiola diese Lobeshymnen auf den großen Kontrahenten losließ. "Liverpool ist momentan die beste Mannschaft Europas, vielleicht der ganzen Welt", sagte der Trainer der Citizens über den aktuellen Tabellenführer der Premier League. Es dürfte sich auch um ernst gemeinte sportliche Anerkennung Guardiolas handeln.

Aber vor allem kennt der Spanier nur ein Ziel und das ist der eigene Erfolg. Guardiola arbeitet am nächsten Titel. Und da kommt ihm die augenblickliche Formstärke der "Reds" gerade überaus ungelegen.

Direktes Duell der Spitzenteams

Allerdings kennt Guardiola die Position des Gejagten nur allzu gut und weiß, unter welchem Druck dasjenige Team steht, dass sich, wie Liverpool mit derzeit sieben Punkten, einen komfortablen Vorsprung herausgearbeitet hat - und diesen unter keinen Umständen verringern und am Ende wieder hergeben will. Vor allem nicht im Duell mit dem direkten Kontrahenten. Primus FC Liverpool tritt am Donnerstagabend (20.30 Uhr MEZ) bei Meister Manchester City an.

Entsprechend versucht Guardiola den psychologischen Druck auf Liverpool und vor allem auf das zweite ganz große Alphatier der Premier League, auf den nicht minder ehrgeizigen Jürgen Klopp, zu erhöhen und ihm und dessen Team eine Form der Unschlagbarkeit zu suggerieren. Guardiola weiß schließlich, wie gefährlich ihm die Klopp-Teams werden können. Gegen keinen anderen Coach hat er - mit allen seinen Klubs - mehr Pleiten kassiert (insgesamt 15 Spiele, acht Siege, fünf Niederlagen).

Klopp will Rollen tauschen und damit ablenken

Liverpool-Fans huldigen "Reds"-Trainer Jürgen Klopp
Liverpool-Fans huldigen "Reds"-Trainer Jürgen KloppBild: Reuters/C. Recine

Kontrahent Klopp reagiert auf derartige Vorstöße wie so häufig: Er kontert und versucht, Nebenkriegsschauplätze aufzumachen, aber nicht ohne auf eine humoristische Pointe zu verzichten. "Für mich ist der Gegner immer noch die beste Mannschaft der Welt. Nichts hat sich verändert, nur der Punktestand", sagt Klopp. Vielmehr wünsche er sich in die Rolle der Journalisten zu schlüpfen, weil es "ein leichter Job ist. Aber natürlich noch mit meinem Gehalt als Liverpool-Trainer".

Die Ernsthaftigkeit gepaart mit einer Portion Lockerheit und seinem bodenständigen Humor haben Klopp in England eine Popularität eingebracht, die weit über die Grenzen Liverpools hinausgeht. Und die den Menschen in dieser Stadt, die seit rund 30 Jahren auf einen Meistertitel warten, einen neuen Stolz auf ihren großen Traditionsklub gegeben haben.  

Aristokrat gegen Kumpeltyp      

Das unterscheidet Klopp von Guardiola fundamental. Während Klopp der Kumpeltyp geblieben ist, der scheinbar ganz nebenbei eine der stärksten Mannschaften des Kontinents aufgebaut hat und nach getaner Arbeit auch an der Theke in der Kneipe nebenan ein Bier trinken könnte, ist Guardiola eher der kühle Aristokrat der Fußballs.

Einer, der stundenlang über Spielsysteme und Laufwege nachdenken und reden kann. Was dem Spanier vor allem Anerkennung, aber im Gegensatz zu Klopp nicht die große Liebe der Fans eingebracht hat. "Ich bin nicht der klügste Mensch der Welt, aber ich bin kein Idiot. Zumindest bin ich das nicht immer", sagt Klopp. Solche Sätze lieben sie auf der britischen Insel neben dem sportlichen Erfolg besonders an ihm.