Guardiola und Barça - eine besondere Beziehung
Den größten Teil seiner Karriere hat Bayern-Coach Pep Guardiola beim FC Barcelona verbracht. Erst als Spieler, dann als Coach - nun ist er Gegner und erhält mit dem FCB in Barcelona eine bittere Lektion.
Demütigung daheim
Geschlagen: Pep Guardiola zurück an alter Wirkungsstätte und gedümitigt von seinen alten Weggefährten. Der FC Barcelona erteilt Guardiolas FC Bayern vor allem in der Schlussphase des Halbfinal-Hinspiels eine Lektion. Und für den Trainerstar bleibt nach dem 0:3 nur der stille Abgang in die Kabine.
Erfolgreicher Stratege
Nachdem es Pep Guardiola als 13-Jähriger in Barcelonas Fußballschule "La Masia" geschafft hat und er dort ausgebildet worden ist, steigt er als Erwachsener in der 1. Mannschaft zum Spielmacher auf. Zwischen 1990 und 2001 gewinnt er mit Barça unter anderem sechs spanische Meisterschaften, zweimal den spanischen Pokal und den Europapokal der Landesmeister.
Damals Partner, heute Konkurrenten
Dazu gewinnt Guardiola (r.) 1992 in seiner Heimatstadt Barcelona mit Spanien die olympische Goldmedaille. An seiner Seite spielt damals auch Luis Enrique (l.), der heutige Trainer des FC Barcelona. Ab 1996, nach dem Wechsel Enriques von Real Madrid zu Barça, laufen die beiden auch im Verein gemeinsam auf. Ihr Verhältnis ist nach wie vor gut - trotz der Rivalität.
Rückkehr als Trainer
2001 verlässt Guardiola den FC Barcelona, weil Trainer Louis van Gaal eher auf jüngere Spieler wie Xavi setzt. Nach Stationen in Italien, Katar und Mexiko kehrt er 2007 als Trainer nach Barcelona zurück. Ein Jahr lang trainiert er die Nachwuchsmannschaft, dann wird er Cheftrainer. Mit 37 Jahren als drittjüngster Trainer in der Geschichte des FC Barcelona.
Keine Lust auf große Namen
Gleich zu Beginn macht Guardiola klar, dass er ohne die Stars Eto'o, Deco und Ronaldinho plant. Ihm sind Spieler lieber, die sich in den Dienst der Mannschaft stellen und mit denen er seine Philosophie vom Ballbesitz- und Kurzpassfußball, dem Tiki-taka, am besten verwirklichen kann. Auch Superstar Ibrahimovic, den der Club 2009 im Tausch für Eto'o holt, wird nach kurzer Zeit aussortiert.
Goldene Ära
Guardiolas Weg bringt Erfolg. Unglaublichen Erfolg! Vierzehn Titel in vier Jahren sammeln die Katalanen unter ihm. Der Stil des FC Barcelona setzt Maßstäbe und wird für viele andere Mannschaften zum Vorbild, dem sie versuchen nachzueifern. Gleich im ersten Jahr gewinnt Barça mit Guardiola das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions League.
Katalanischer Volksheld
Spätestens jetzt ist Guardiola in Katalonien ein gefeierter Volksheld. Ähnlich wie zu seiner Zeit als Spielmacher bei Barça, gelingt es ihm nun auch als Trainer, die Vorherrschaft der "Galaktischen" von Real Madrid zu beenden. Der FC Barcelona ist das Maß aller Dinge, der verhasste Hauptstadtclub guckt immer wieder in die Röhre. In seiner Heimat lieben die Menschen Guardiola dafür.
Erfolgreiche Achse
Zu den Garanten von Guardiolas Erfolgen zählt Lionel Messi (l.). Der kleine Argentinier ist bei Guardiola stets gesetzt und erhält alle Freiheiten. Messi dankt es seinem Trainer mit zahlreichen Toren. Außerdem stützt sich Guardiola auf die Mittelfeldachse aus Iniesta und Xavi, hinter der die Innenverteidiger Puyol und Pique sowie Keeper Valdes den Laden dicht machen.
Lieblingsschüler Thiago
Eng ist die Beziehung zwischen Guardiola und seinem erklärten Lieblingsschüler Thiago (r.). 2012 gewinnen sie mit der Copa del Rey, dem spanischen Pokal, den letzten gemeinsamen Titel mit Barcelona (Foto). Später holt Guardiola den kleinen Mittelfeldspieler als Königstransfer nach München. "Thiago oder nix!", fordert er damals von der sportlichen Leitung.
Ausgelaugt und müde
Nach vier Jahren auf der Bank des FC Barcelona zieht Guardiola einen Schlussstrich. Der ständige Stress hat ihn ausgelaugt - er braucht eine Pause. Die letzte Saison seiner Ära bei Barça ist nicht so erfolgreich wie die Jahre zuvor. In der Meisterschaft setzt sich Real Madrid durch, in der Champions League ist im Halbfinale gegen Chelsea Schluss. Der Pokalsieg ist Guardiolas letzter Titel.
Eine tiefe Freundschaft endet
Stets an Guardiolas Seite ist Co-Trainer Tito Vilanova. Als er bei Barça Guardiolas Nachfolger wird, bekommt die Freundschaft Risse. Vilanova erkrankt an Krebs und wird in New York behandelt. Der stolze Guardiola besucht ihn nicht, obwohl er gerade ein Sabbatjahr dort verlebt. Vilanova stirbt, ohne dass es zu einer Versöhnung kommt. Auf Wunsch der Witwe darf Guardiola nicht mal zur Beerdigung.
Immer noch Fan
Egal wo Guardiola arbeitet, ob bei den Bayern oder sonst wo, sein Herzensclub bleibt der FC Barcelona. Im März schaut er sich gemeinsam mit seinem Vater das Champions-League-Spiel von Barça gegen Manchester City an. Er fiebert mit, beklatscht gelungene Aktionen und verbirgt seine Begeisterung für seinen Ex-Club kein bisschen. Kein Wunder, schließlich ist er Dauerkartenbesitzer des Vereins.