Guterres hofft auf Durchbruch in Genf
12. Januar 2017Erstmals sitzen in Genf Vertreter der beiden Bevölkerungsgruppen, der türkischen und der griechischen Zyprer, mit den Außenministern der Garantiemächte Türkei, Griechenland und Großbritannien zusammen. Als einen der großen Knackpunkte nannte der neue UN-Generalsekretär António Guterres die Sicherheitsbedürfnisse der beiden Bevölkerungsgruppen. "Wir hatten offene Diskussionen, in denen es gelungen ist, die Komplexität der Probleme in Bezug auf Sicherheit und Garantien zu identifizieren", sagte er. Guterres ließ durchblicken, dass die Konferenz mindestens bis Freitag dauern könnte, womöglich länger: "Wir wollen keinen Schnellschuss, sondern eine solide Lösung."
Zypern ist seit einem griechischen Putsch und einer türkischen Invasion 1974 geteilt. Im türkischen Norden leben nach Schätzungen 300.000 Menschen, darunter 135.000 türkische Zyprer und viele Siedler aus Anatolien. Im griechischen Süden leben knapp 900.000 Menschen. Angestrebt wird eine Föderation mit zwei gleichberechtigten Bundesstaaten.
"Wir brauchen ein Symbol der Hoffnung"
Allerdings will die türkische Seite weiter Truppen auf der Insel stationieren. Das lehnen die anderen Garantiemächte ab. Athen wollte nach Angaben aus Delegationskreisen ein neues Friedens- und Kooperationsabkommen zwischen Zypern, Griechenland und der Türkei vorschlagen, das die Truppenstationierung ausschließt.
Guterres lobte die Verhandlungsführer der beiden Bevölkerungsgruppen, Nikos Anastasiades für den Süden und Mustafa Akinci für den Norden. Sie verdienten wegen ihrer hervorragenden Vorarbeit Oscars, sagte er in Anlehnung an die Auszeichnung für Filmschauspieler. Anastasiadis und Akinci hatten in Vorgesprächen unter anderem über die Grenzziehung, Kompensation für Vertriebene und Landrückgabe Fortschritte gemacht.
Trotz der schwierigen Verhandlungen hofft Guterres auf einen Durchbruch in Genf: „Das verdienen die Menschen in Zypern, und das ist, was die Welt heute braucht. Wir haben so viele Desastersituationen in der Welt - wir brauchen ein Symbol der Hoffnung", sagte der UN-Generalsekretär.
hk/uh (dpa, afp)