Gutes Los für Titelverteidigerin Kerber
13. Januar 2017Schon oft war es die erste Runde eines Turniers, in der für Angelique Kerber die Weichen gestellt wurden, wie weit es geht. Überstand Kerber das erste Match, in dem sie sich nicht selten recht schwer tat, waren die nächsten Runden kein Problem. So war es schon oft in der Karriere der 28-Jährigen - so war es auch im vergangenen Jahr bei den Australian Open, als ihr Aufstieg an die Spitze der Weltrangliste seinen Anfang nahm. Gegen die Japanerin Misaki Doi musste Kerber damals sogar einen Matchball abwehren, bevor sie sich fing, das Match drehte - und anschließend das erste Grand-Slam-Turnier ihrer Karriere gewann.
Für die erste Runde auf dem Weg zur angestrebten Titelverteidigung in Melbourne hat die Deutsche nun ein relativ leichtes Los erhalten. Die Weltranglisten-Erste muss gegen die Ukrainerin Lessia Zurenko antreten, derzeit Nummer 61 der Welt. Vor der Auslosung am Freitag in Melbourne hatte Kerber gemeinsam mit dem letztjährigen Herren-Sieger Novak Djokovic die Siegerpokale präsentiert. "Das ist schon etwas Besonderes, als Titelverteidigerin hierher zu kommen", sagte sie vor der Auslosung. Kerbers Plan lautet allerdings, wieder nur von Runde zu Runde schauen, statt sich schon von Anfang an Gedanken über den Ausgang des Turniers oder mögliche Gegnerinnen in späteren Runden zu machen.
Anders als Kerber erhielt deren letztjährige Finalgegnerin Serena Williams aus den USA mit der Schweizerin Belinda Bencic eine schwere Gegnerin für die erste Runde. Bisher lief der Jahresanfang für beide Favoritinnen noch nicht zufriedenstellend. Kerber sammelte bei bislang drei Matches schon zwei Niederlagen. Ihre ärgste Verfolgerin Williams fabrizierte bei ihrer frühen Niederlage in Auckland auf Neuseeland unfassbare 88 unerzwungene Fehler.
Haas und Kohlschreiber angeschlagen
Neben Kerber stehen sechs weitere deutsche Damen im Hauptfeld des ersten Grand-Slam-Turniers des Jahres, das mit umgerechnet 35 Millionen Euro dotiert ist. Die an Nummer 26 gesetzte Laura Siegemund muss gegen die Serbin Jelena Jankovic antreten, einst die Nummer eins der Welt. Bei einem Sieg wäre ein Duell mit Julia Görges möglich, die auf die Tschechin Katerina Siniakova trifft. Andrea Petkovic spielt gegen Kayla Day aus den USA, die dank einer Wildcard dabei ist. Annika Beck bekommt es mit der Australierin Ashleigh Barty zu tun. Mona Barthel, die sich durch die Qualifikation mühte, spielt nun gegen die gegen die 16-jährige Australierin Destanee Aiava. Die 270. der Weltrangliste stammt aus Melbourne und wurde in ihrer Heimatstadt ebenfalls mit einer Wildcard ausgestattet.
Bei den Herren sind ebenfalls sieben deutsche Profis dabei. Der an Nummer 24 gesetzte Alexander Zverev startet gegen den Niederländer Robin Haase, sein älterer Bruder Mischa gegen den Spanier Guillermo Garcia-Lopez. Schwere Lose erhielten Dustin Brown mit dem letztjährigen Wimbledon-Finalisten Milos Raonic aus Kanada und Jan-Lennard Struff mit Dominic Thiem aus Österreich. Florian Mayer muss gegen den einstigen Weltranglisten-Ersten Rafael Nadal aus Spanien antreten, der genau wie Altmeister Roger Federer aus der Schweiz in Melbourne nach längerer Verletzungspause sein Comeback feiert.
Der an Nummer 32 gesetzte Philipp Kohlschreiber bekam den Georgier Nikolos Basilaschwili zugelost, Tommy Haas den Franzosen Benoit Paire. Beide deutschen Routiniers sind derzeit noch angeschlagen. Der serbische Titelverteidiger Djokovic steht gegen Fernando Verdasco vor einer kniffligen Aufgabe. Beim Turnier in Doha hatte er jüngst im Halbfinale fünf Matchbälle gegen den Spanier abwehren müssen. Im Finale von Doha besiegte Djokovic dann den Weltranglisten-Ersten Andy Murray. Der Schotte, dem der Titel in Melbourne noch fehlt, muss zunächst gegen Ilija Martschenko aus der Ukraine antreten.
Gute Laune beim "Happy Slam"
Profitieren werden alle Teilnehmer von der traditionell großartigen Stimmung auf den Tribünen. Da das Turnier mitten im australischen Sommer stattfindet, herrscht auf der Anlage im Melbourne Park stets ausgelassene Flip-Flop-Stimmung. Wegen der sommerlichen Temperaturen wird es für die Spieler, die mittags antreten müssen, allerdings manchmal hart. Es gibt sogar eine "Extreme Heat Policy", die besagt, dass Matches unterbrochen werden können, wenn ein Wert, der sich aus Temperatur, UV-Strahlung, Wind und Luftfeuchtigkeit errechnen lässt, zu hoch ist. Mit Lautsprecher-Durchsagen werden die Zuschauer stets daran erinnert, Sonnencreme und Kopfbedeckungen zu benutzen und ausreichend zu trinken.