Haftbefehl für Samsung-Erben Lee beantragt
16. Januar 2017Mehr als 22 Stunden lang war Lee Jae Yong, Vize-Chef des Smartphone-Marktführers Samsung Electronics, am Freitag von Ermittlern verhört worden. Das Ergebnis ist für die Strafverfolger eindeutig: Sie beantragten nun bei einem Gericht in Seoul Haftbefehl gegen ihn. Die federführende Staatsanwaltschaft wirft dem 48-Jährigen Bestechung und Unterschlagung in großem Stil vor, wie Sprecher Lee Kyu-chul in Südkoreas Hauptstadt mitteilte. Es geht um die Korruptionsaffäre um Choi Soon Sil, langjährige Vertraute der vorläufig entmachteten Staatspräsidentin Park Geun Hye. Choi steht im Zentrum des Skandals.
Mehr als 36 Millionen US-Dollar Schmiergeld
Der Samsung-Erbe wird demnach beschuldigt, umgerechnet mehr als 36 Millionen US-Dollar zur Förderung von Unternehmen und Stiftungen Chois gezahlt zu haben. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Choi im Gegenzug ihre Beziehungen genutzt hat, damit die Behörden eine umstrittene Fusion zweier Samsung-Töchter genehmigen. Choi ließ jetzt mitteilten, sie habe keinerlei Informationen über die beabsichtigte Zusammenlegung der zwei Samsung-Firmen gehabt. Die Ermittler vermuten den Konzern auch hinter den Millionengeldern, mit denen Choi die Reitausbildung ihrer Tochter in Deutschland finanziert haben soll.
Das Parlament in Seoul hatte wegen der Korruptionsaffäre Anfang Dezember für ein Amtsenthebungsverfahren gegen Park gestimmt, die damit umgehend ihre Amtsvollmachten verlor. Sie behielt aber ihren Titel als Staatschefin und bleibt im Präsidentenpalast, bis das Verfassungsgericht über ihre Amtsenthebung entschieden hat.
se/hk (rtr, ap, afp, dpa)