Haftbefehl gegen Südkoreas Ex-Präsident
22. März 2018Die Staatsanwaltschaft ermittelt in mehreren Fällen von Korruption, in die auch Verwandte und frühere Berater des konservativen Politikers verwickelt sein sollen. Dabei geht es um riesige Summen. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt Lee (Archivbild), zwischen 2010 und 2013 umgerechnet über 40 Millionen Dollar an Bestechungsgeldern erhalten zu haben.
Bei den Ermittlungen geht es unter anderem um den Vorwurf, die südkoreanische Samsung-Gruppe habe sich 2009 eine Begnadigung für Konzernchef Lee Kun Hee erkauft, der wegen Steuerhinterziehung zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden war. Der frühere Staatschef wies die meisten Anschuldigungen zurück und bezeichnete die Untersuchungen als "politische Rache" seiner Rivalen.
Schwarze Kassen unter dem Namen des Bruders?
Lee steht zudem im Verdacht, einen Autozulieferer, der unter dem Namen seines älteren Bruders betrieben wird, dazu genutzt zu haben, schwarze Kassen anzulegen. Der Ex-Präsident soll der eigentliche Besitzer der Firma sein.
In der vergangenen Woche war Lee von der Polizei schon 21 Stunden vernommen worden. Nach dem Verhör konnte er wieder nach Hause zurückkehren. Er bezeichnete die Ermittlungen als "politische Rache" der jetzigen linksliberalen Regierung.
Die Entscheidung des Gerichts bedeutet, dass Lee sofort für bis zu 20 Tage inhaftiert werden kann, bevor es zu einer formellen Anklage kommt. Es wird mit einer baldigen Festnahme gerechnet. Sollte Lee verurteilt werden, drohen ihm bis zu 45 Jahre Haft.
Zahlreiche Korruptionsfälle
Bereits vor einem Jahr wurde seine Nachfolgerin im Amt, Park Geun Hye, wegen eines Korruptionsskandals abgesetzt und verhaftet. Staatsanwälte haben eine 30-jährige Haftstrafe für Park beantragt. Am 6. April entscheidet ein Gericht in Seoul über den Fall. Südkorea, die viertgrößte Volkswirtschaft Asiens, hat immer wieder mit Korruptionsskandalen zu kämpfen.
cgn/jj (ap, dpa)