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Haiti und die langen Schatten der Vergangenheit

14. Februar 2011

Armenpriester und Ex-Präsident Aristide will aus dem Südafrikanischen Exil nach Haiti zurückkehren +++ Flüchtlingsgeschichten: "Illegal in den USA ist immer noch besser als arm und perspektivlos in Mexiko"

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Anhänger des früheren Präsidenten Jean Betrand Aristide warten auf seine Rückkehr (Foto: AP)
Anhänger des früheren Präsidenten Jean Betrand Aristide warten auf seine RückkehrBild: AP

Am 20. März soll in Haiti die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen stattfinden - und nach und nach finden sich in dem Land die Gespenster der Vergangenheit wieder ein: Ex-Diktator Jean Claude Duvalier war bereits Mitte Januar nach 25 Jahren Exil in seine alte Heimat zurückgekehrt. Und auch der frühere Präsident Jean Bertrand Aristide sitzt seit einigen Wochen schon auf gepackten Koffern. Anders als im Fall von Baby Doc Duvalier würde Aristide in Haiti wohl mit offenen Armen empfangen, obwohl er vor sieben Jahren ein politisches Trümmerfeld hinterlassen hat.

Ein Jahr nach dem Erdbeben, bei dem am 12. Januar 2010 bis zu 300.000 Menschen ums Leben kamen, liegt die Hauptstadt Port-au-Prince noch immer weitgehend in Trümmern. Ausländische Hilfsorganisationen versuchen nach wie vor, den Alltag der Menschen erträglich zu gestalten und zur medizinischen Versorgung beizutragen. Dazu zählt auch die Deutsche Welthungerhilfe. Deren Präsidentin Bärbel Dieckmann betont, dass das Elend in Haiti nicht erst entstanden durch das Erdbeben sei: "Das ist ein Land, das seit 200 Jahren eine unzureichende Regierungsführung hat und trotz guter geographischer Möglichkeiten nie auf die Beine gekommen ist." Die Präsidentin der Deutschen Welthungerhilfe zieht im Interview mit der Deutschen Welle ein nüchternes, aber nicht hoffnungsloses Bild von der aktuellen Lage in dem verarmten Karibikstaat. "Ein Jahr nach dem Erdbeben ist an vielen Stellen schon viel passiert. Das gilt leider nicht für Port-au-Prince. Aber auf dem Land gibt es viele Orte, in denen Häuser wieder repariert worden sind, in denen Holzhäuser neu gebaut worden sind, in denen Kinder wieder zur Schule gehen können. Angesichts der furchtbaren Situation, in der Haiti vor einem Jahr war, ist schon viel passiert", so Bärbel Dieckmann im DW-Interview.

Der Traum von einem besseren Leben in den USA

Bei einem Angriff auf eine Party in einem Vorort von Mexiko-Stadt haben mutmaßliche Mitglieder der Drogenmafia am Wochenende sieben Menschen erschossen. Ein weiteres Angriffsopfer habe verletzt überlebt und sei ins Krankenhaus gebracht worden. Bereits am Samstag waren bei gewalttätigen Auseinandersetzungen im mexikanischen Drogenkrieg in den Städten Monterrey und Guadalajara sowie im nördlichen Bundesstaat Chihuahua mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen. Die alltägliche Gewalt im Drogenkrieg im Mexiko, aber auch Armut und Perspektivlosigkeit in Mittelamerika lassen zehntausende Menschen jedes Jahr ihr Glück in den USA versuchen - im Bewusstsein, dass ihnen ein Leben in der Illegalität bevorsteht.

Redaktion: Mirjam Gehrke