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Politik

Haitis Ex-Präsident René Préval gestorben

4. März 2017

Er hat Haiti auf marktwirtschaftlichen Kurs gebracht - doch 2008 gab es schwere Hungerproteste. Seine zweite Präsidentschaft wurde von einem entsetzlichen Erdbeben überschattet.

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Rene Preval ehemaliger Präsident Haiti
Bild: picture-alliance/AP Photo/H. N. Ghanbari

Der frühere haitianische Präsident René Préval ist tot. Er starb im Alter von 74 Jahren an einem Herzinfarkt, wie die Nachrichtenagentur HPN berichtete. Der amtierende Staatschef Jovenel Moïse schrieb im Kurznachrichtendienst Twitter: "Ich verneige mich vor diesem würdigen Sohn Haitis."

Préval war von 1996 bis 2001 und von 2006 bis 2011 Präsident des Karibikstaates. Er war ein enger Wegbegleiter des ehemaligen Staatschefs Jean-Bertrand Aristide. In den 1960er Jahren floh er mit seiner Familie vor der Diktatur von François ("Papa Doc") Duvalier nach Europa und studierte in Belgien Agrarwissenschaften. Nach seiner Rückkehr nach Haiti schloss er sich der Opposition an. 1991 wurde Préval Ministerpräsident unter Aristide.

Manipulationsvorwürfe nach der Wahl

Durch den Militärputsch musste er erneut fliehen, diesmal in die USA. Im Anschluss an die US-Intervention 1994 und die Wiedereinsetzung von Aristide als Präsident kehrte Préval in seine Heimat zurück und wurde Chef des Entwicklungsfonds. Ende 1995 gewann er die Präsidentenwahl und wurde 1996 vereidigt.

Préval war der zweite demokratisch gewählte Präsident Haitis und der erste, der sein Amt regulär nach fünf Jahren abgab. 2006 wurde er nach einer von Manipulationsvorwürfen überschatteten Wahl erneut zum Staatschef ernannt.

Er setzte eine Reihe von Reformen um und privatisierte zahlreiche Staatsbetriebe. Doch 2008 gab es Massendemonstrationen wegen Hungers, nachdem die Preise für Grundnahrungsmittel angestiegen waren. Bei gewaltsamen Zusammenstößen wurden mehrere Menschen getötet.

Schockstarre nach dem Beben

In Prévals Amtszeit fiel auch das schwere Erdbeben von 2010 mit mehr als 220 000 Toten. Die Jahrhundertkatastrophe warf das Land in seiner Entwicklung schwer zurück. Der Staatschef rief den Notstand aus und bat die USA, für die Sicherheit des Landes zu sorgen. Die anhaltende Schockstarre und das Missmanagement der Regierung führten dazu, dass Prévals Ansehen in der Bevölkerung, aber auch im Ausland rapide sank. Bei der Präsidentenwahl im gleichen Jahr durfte Préval nach den Vorgaben der Verfassung nicht mehr antreten.

jj/ml (dpa, ap, afp, munzinger)