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Halbe Ministerriege benannt

Judith Hartl13. Oktober 2005

Die sozialdemokratischen Minister in der großen Koalition in Deutschland stehen fest. Auch ist nun klar, dass der SPD-Vorsitzende Franz Müntefering Vizekanzler im Kabinett von Angela Merkel wird.

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Wird Vize-Kanzler: Franz MünteferingBild: dpa - Report

Eigentlich wollte SPD-Chef Franz Müntefering die Liste erst am Donnerstagnachmittag (13.10.) bekannt geben. Doch wie so oft, sickerten schon am Vormittag die ersten Namen durch. Die Spannung bei Münteferings Pressekonferenz war also nicht mehr ganz so hoch.

Auch seine eigene Zukunft war schon vorher kein Geheimnis mehr: "Ich habe mich entschieden, in das Kabinett zu gehen, insofern es zustande kommt und das Ministerium Arbeit und Soziales als Minister zu führen und auch die Funktion des Vize-Kanzlers anzunehmen."

Überraschung im Außenministerium

Frank-Walter Steinmeier
Frank-Walter SteinmeierBild: AP

Frank-Walter Steinmeier, bislang eher im Hintergrund erfolgreich strippenziehender Kanzleramtschef soll Außenminister werden. Für viele eine Überraschung, gibt Müntefering zu, versichert aber, "dass er alle Voraussetzungen dafür hat, um diesem Amt gerecht zu werden. Ich bin auch lange genug und nahe genug daran, um zu wissen, wie eng er mit Gerhard Schröder und auch mit dem Außenminister all die Dinge, die im Auswärtigen Bereich zu wissen sind und zu entscheiden sind, vorbereitet hat und dass er auch einer ist, der Europa kennt."

Keine Überraschung dagegen - Peer Steinbrück, ehemaliger Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen. Er soll das Finanzministerium übernehmen - was Noch-Amtsinhaber Hans Eichel begrüßt: "Ich habe mal den Leichtsinn begangen, dem Bundeskanzler zu sagen, wenn du mal einen Nachfolger für mich brauchst, dann empfehle ich dir Steinbrück. Dass das jetzt so ernst genommen wird, damit habe ich nicht gerechnet."

Viele alte Gesichter

Drei Ministerien bleiben in bekannter Frauen-Hand. Ulla Schmidt bleibt zuständig für Gesundheit, Heidemarie Wieczorek-Zeul für Entwicklung und Brigitte Zypries für Justiz.

Sigmar Gabriel
Sigmar GabrielBild: dpa

Große Überraschung dagegen Sigmar Gabriel - ehemaliger Ministerpräsident von Niedersachsen und Ex-Zögling von Gerhard Schröder. Er soll das Umweltministerium übernehmen - ein Ressort, mit dem er bislang nicht sonderlich viel zu tun hatte. Dennoch versichert Franz Müntefering: "Siegmar Gabriel ist einer, der Politik umsetzen kann und der ganz sicher auch in diesem Ministerium das nötige Kreuz hat, um die Dinge, die da vorangetrieben werden müssen, auch voranzutreiben."

Der aus dem Osten

Wolfgang Tiefensee P178
Wolfgang TiefenseeBild: dpa

Und schließlich noch der Bereich Verkehr und Aufbau Ost - er soll vom Leipziger Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee übernommen werden. Franz Müntefering schlägt zufrieden die Hände zusammen als er alle Posten durch hat: "Ich glaube, dass das insgesamt eine gute und ausgewogene Sache ist. Männer, Frauen, Ost dabei, Erfahrung aber auch Neue dabei, ehemalige Ministerpräsidenten dabei, die eine Menge an Erfahrung mitbringen. Ich glaube, das ist eine gute Zusammensetzung, die wir erreicht haben."

"Respektable Mannschaft"

Die Union äußert sich durchweg positiv. CDU-Fraktionsvize Ronald Pofalla meinte: "Da ich einige der genannten Personen, wie beispielsweise Peer Steinbrück gut kenne, glaube ich, dass das eine gute Grundlage sein kann, um in Deutschland im Rahmen einer großen Koalition tatsächlich eine Koalition der neuen Möglichkeiten zu schaffen."

CDU-Generalsekretär Volker Kauder spricht von einer respektablen Mannschaft und CSU-Landesgruppenchef Michael Glos hält die vorgesehene Truppe für einen beachtlichen Wurf.

Nun ist die Union am Zug, wobei es zur Zeit um einige Minister-Posten noch ein ziemliches

Gerangel geben soll. Am Montag (17.10.) aber, so heißt es, will Angela Merkel definitiv ihr Personal-Tableau vorstellen.