Hamas feiert sich im Westjordanland
14. Dezember 2012Mehrere tausend Palästinenser nahmen an der Kundgebung der radikal-islamischen Hamas in der Stadt Nablus im Westjordanland teil. Die Veranstaltung war von der moderaten palästinensischen Autonomiebehörde von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas genehmigt worden. Ein ungewöhnlicher Akt, denn beide Palästinenserorganisationen sind zerstritten, seit die Hamas die Fatah im Juni 2007 nach blutigen Kämpfen aus dem Gazastreifen vertrieben hat.
Anlass für diesen Schritt, der offenbar auf beiden Seiten als Zeichen für den Willen einer Wiederannäherung beider Organisationen gewertet wurde, war der 25. Gründungstag der Hamas. Die radikal-islamische Organisation war 1987 im Zuge der Ersten Intifada entstanden, als ein Ableger der Muslimbruderschaft.
Im Gegenzug für die Genehmigung der Veranstaltung im Westjordanland erlaubte die Hamas auch wieder Kundgebungen der Fatah im Gazastreifen.
Aufruf zur Einheit der Palästinenser
Die Bemühungen um eine Versöhnung sind nach dem militärischen Schlagabtausch zwischen der Hamas und Israel im November vorangekommen. Größter Stolperstein bleibt jedoch das Verhältnis zu Israel. Während die Fatah Israels Existenzrecht schon lange anerkannt hat, propagiert die islamistische Hamas weiter das Ziel, ganz Palästina einschließlich des heutigen Israels wieder unter muslimisch-palästinensische Kontrolle zu bringen.
So trugen auch die Teilnehmer der Hamas-Kundgebung in Nablus wieder Schilder, auf denen der Kampf der Palästinenser im Gazastreifen gegen Israel sowie der militante Dschihad, der Gotteskrieg, gepriesen wurden.
Der Generalsekretär des Revolutionsrats der Fatah-Partei, Amin Makbul, gratulierte der Hamas, die "Tausende von Märtyrern, Gefangenen und Verletzten für Palästina gegeben" habe, zum Jubiläum. Er kündigte außerdem ein Treffen von Palästinenserpräsident Abbas mit Hamas-Führer Chaled Maschaal in Kairo an - "zum Abschluss der Versöhnung" zwischen beiden Führungen, wie Makbul sagte.
Maschaal hatte die Palästinenser erst vor wenigen Tagen zur Einheit aufgerufen, sich im Konflikt mit Israel aber weiter unnachgiebig gezeigt.
kis/re (dpa, afp, rtre)