Hamas verkündet Waffenruhe mit Israel
14. Juli 2018Nach Angaben des Sprechers der radikalislamischen Hamas, Fawzi Barhoum, geht die Waffenruhe auf die Vermittlung Ägyptens zurück. "Es gab seit dem Beginn der Eskalation und des israelischen Bombardements auf Gaza von vielen Seiten Vermittlungsversuche. Gekrönt wurden sie durch den Erfolg der ägyptischen Bemühung, die Ruhe wiederherzustellen und die Eskalation zu beenden."
In einem separaten Statement bestätigte die palästinensische Miliz "Islamischer Dschihad", dass ein Waffenstillstand erreicht worden sei. Von israelischer Seite hieß es dagegen lediglich, über das weitere israelische Vorgehen entscheide allein "die Lage vor Ort".
Schwerste Angriffe bei Tag seit vier Jahren
Israels Luftwaffe flog am Samstag Luftangriffe auf 40 Hamas-Ziele. Ein Armee-Sprecher betonte, es seien nur militärische Ziele angegriffen und die Bevölkerung in arabischer Sprache gewarnt worden. Er sprach von "Vergeltung der israelischen Armee gegen die Hamas". Es handele sich um "den größten Tageslicht-Angriff" seit dem Gaza-Krieg im Sommer 2014.
"Unsere Botschaft an die Hamas ist: Wir können und werden die Intensität unserer Angriffe steigern", sagte der Sprecher. "Die Hamas drängt die Bevölkerung des Gazastreifens immer weiter an den Rand des Abgrunds." Militante Palästinenser wiederum feuerten laut israelischen Angaben rund 100 Raketen und Mörsergranaten auf israelisches Gebiet ab.
Beschuss von beiden Seiten
Nach palästinensischen Angaben wurden bei den Angriffen der israelischen Streitkräfte zwei Teenager im Gazastreifen getötet. 14 weitere Menschen seien bei einem Angriff auf ein Gebäude der Hamas verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza mit.
Bereits in der Nacht hatte das israelische Militär Tunnel und militärische Einrichtungen der radikalislamischen Hamas als Reaktion auf Ausschreitungen palästinensischer Demonstranten an der Grenze zu Gaza angegriffen. Auch die Hamas hatte in der Nacht bereits 35 Geschosse abgefeuert.
Zwei Tote, 220 Verletzte am Freitag
Die Eskalation ist auf heftige Ausschreitungen an der Grenze am Freitag zurückzuführen. Palästinenser hatten gegen gegen die geplante Räumung eines Beduinendorfs im Westjordanland durch Israel demonstriert. Tausende Palästinenser hätten im Gazastreifen an der Grenze zu Israel Granaten, Sprengsätze und Brandbomben geworfen, teilte die Armee mit. Soldaten hätten einen Versuch bemerkt, den Sicherheitszaun zu durchbrechen, und daraufhin das Feuer eröffnet. Zwei Palästinenser wurden bei den Ausschreitungen nach Angaben des Gesundheitsministeriums getötet, 220 weitere verletzt. Nach Angaben der israelischen Armee wurde auch einer ihrer Soldaten verletzt.
Seit Ende März protestieren immer wieder Palästinenser an der Grenze zwischen Israel und dem Gazastreifen, teils mit Gewalt. Bei den Ausschreitungen wurden bislang nach palästinensischen Angaben 140 Menschen durch das israelische Militär getötet, darunter viele Hamas-Mitglieder.
Die Palästinenser fordern ein Ende der vor mehr als zehn Jahren verhängten Gaza-Blockade und ein Rückkehrrecht in das israelische Staatsgebiet. Sie beziehen sich dabei auf Flucht und Vertreibung Hunderttausender im Zuge der israelischen Staatsgründung 1948.
cvo/mak/qu (dpa, rtr, afp)