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Handball-Bronze für Deutschland

21. August 2016

Versöhnlicher Abschluss: Der Europameister belohnt sich für ein gutes olympisches Turnier. Im "kleinen Finale" gegen Polen unterstreicht das deutsche Handball-Team seine Extraklasse.

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Jubelnde deutsche Spieler (Foto: picture-alliance/dpa/M. Murat)
Bild: picture-alliance/dpa/M. Murat

Weltmeister-Trainer Heiner Brand klatschte auf der Tribüne Beifall, DOSB-Chef Alfons Hörmann knipste eifrig Fotos mit seinem Handy und die Mannschaft hüpfte im Kreis über das Parkett. Die deutschen Handballer haben ein fantastisches Jahr gekrönt: Nach dem überraschenden EM-Titel Ende Januar folgte in Rio die Bronzemedaille bei Olympia. Die deutschen Handballer haben damit ihren Weltklasse-Status bestätigt. Dank einer famosen Abwehrarbeit besiegte der Europameister den WM-Dritten Polen mit 31:25 (17:13) und holte die verdiente Medaille.

Hanning: "Uns gehört die Zukunft"

"Ich bin stolz auf die Mannschaft", sagte Trainer Dagur Sigurdsson und Torhüter Andreas Wolff betonte: "Wir haben ein großartiges Turnier gespielt. Wir sind zurück in der Weltspitze, darauf können wir sehr stolz sein. Wir haben die richtige Reaktion gezeigt. Ich hoffe und denke, dass wir in vier Jahren die beste Mannschaft der Welt sind. Gold ist 2020 realistisch." Vor rund 10 000 Zuschauern warfen als beste deutschen Schützen Tobias Reichmann sieben und Uwe Gensheimer sechs Tore.

Tor Tobias Reichmann (Foto: picture-alliance/AP Photo/B. Curtis)
Deutschlands erfolgreichster Torschütze Tobias Reichmann netzt einBild: picture-alliance/AP Photo/B. Curtis

"Jetzt ist der absolute Traum in Erfüllung gegangen. Nach dem EM-Titel noch eine Medaille - das ist fantastisch. Uns gehört die Zukunft", sagte Teamchef Bob Hanning. "Das ist ein unglaublich geiles Gefühl. Wir hatten eine Medaille als Ziel, und das haben wir erreicht", sagte Julius Kühn, und Patrick Wiencek fügte hinzu: "Jeder ist für den anderen gestorben. Bronze macht uns stolz." Für eine deutsche Männer-Mannschaft war es erst die fünfte Olympia-Medaille nach Gold 1936 und 1980 sowie Silber 1984 und 2004. Damit haben alle deutsche Mannschaften, die in Rio vertreten waren - neben den Handballern auch die Hockeyspieler und Fußballer - auch eine Medaille gewonnen.

Sigurdsson muss laut werden

Nach dem bitteren Halbfinal-K.o. durch den Gegentreffer in letzter Sekunde zum 28:29 gegen Frankreich war die DHB-Auswahl gefordert. Die Polen hatten den Einzug ins olympische Endspiel ebenfalls knapp durch ein 28:29 nach Verlängerung gegen Dänemark verpasst. "Das ist ein Fifty-Fifty-Spiel. Wir sind auf Augenhöhe mit Polen", hatte Sigurdsson vor der Partie gesagt. Doch das funktionierte nicht lange: Eine Schwächephase mit drei Fehlwürfen hintereinander nutzten die Polen eiskalt aus.

Aus einer 5:4-Führung (10. Minute) wurde ein 5:8-Rückstand. Sigurdsson raufte sich angesichts der Pannen im Angriff die Haare und nahm eine Auszeit, um seine Spieler aufzurütteln und mehr Konzentration zu fordern. Das fruchtete. Im Handumdrehen schaffte der Europameister mit fünf Treffern in Serie das 10:8 (22.), auch weil der extra für einen Strafwurf eingewechselte Torhüter Silvio Heinevetter einen Siebenmeter parierte.

Dagur Sigurdsson ruft und breitet die Arme aus (Foto: picture-alliance/dpa/L. Schulze)
Dagur SigurdssonBild: picture-alliance/dpa/L. Schulze

Dank der bissigen Abwehrarbeit erkämpfte sich die deutsche Mannschaft immer wieder den Ball, setzte sich ab und führte zur Pause mit 17:13. Der zu großer Form auflaufende Torhüter Andreas Wolff war auch im zweiten Durchgang ein Erfolgsgarant. Dank seiner Paraden konnten Kapitän Gensheimer und Reichmann Konter um Konter laufen. So baute der Europameister seinen Vorsprung immer weiter aus und feierte am Ende einen verdienten Erfolg.

asz/sw (dpa, sid)