Hannover 96 auf der Kippe
20. Mai 2015Ausgangslage: "Immer noch in der Hölle"
Hannover 96 braucht einen Sieg gegen den SC Freiburg. Für den derzeit 15. in der Tabelle ist dies die einzige Chance, den Verbleib in der 1. Fußball-Bundesliga zu sichern, unabhängig davon, wie die anderen Partien ausgehen. Deutlich komplizierter wird es bei einem Unentschieden, denn dann geht es ans Rechnen: Gewinnt der VfB Stuttgart beim SC Paderborn und unterliegt Hertha BSC nicht höher als mit einem Tor Differenz in Hoffenheim, muss 96 in die Relegation. Sollte Hannover gegen Freiburg verlieren, steigt der Verein direkt ab, sofern Stuttgart und der Hamburger SV ihre Spiele gewinnen.
Immerhin sind die Chancen auf den Klassenerhalt mit dem 2.1-Auswärtssieg beim FC Augsburg am vergangenen Samstag noch einmal gestiegen. Zuvor hatte Hannover eine verheerenden Serie von 16 Partien ohne Drei-Punkte-Erfolg erlebt. "Ich brauche wohl nicht zu beschreiben, dass mir ein paar Steine vom Herzen gefallen sind", äußerte sich Trainer Michael Frontzeck nach dem Spiel in Augsburg. 96-Präsident Martin Kind holte die Mannschaft aber schnell auf den Boden der Tatsachen zurück: "Ich warne vor falscher Euphorie, da wird mir ganz speiübel. Realismus und Vernunft sind gefordert." Bei den Spielern scheint die Botschaft angekommen zu sein: "Wir sind immer noch in der Hölle", meinte Mittelfeldmann Leon Andreasen.
Stimmung: Konzentration aufs Wesentliche
Trotz oder gerade wegen der schwierigen Ausgangssituation der Hannoveraner sollen während des "Abstiegsendspiels" gegen den SC Freiburg am kommenden Samstag keine Zwischenstände aus anderen Stadien in der eigenen Arena vermeldet werden. "Meine Spieler sollen sich auf das Wesentliche konzentrieren", sagte Trainer Frontzeck. Und so zieht sich das Team um Kapitän Lars Stindl, der nach der Saison zu Borussia Mönchengladbach wechselt, auch schon zur Vorbereitung aus der Öffentlichkeit zurück, um sich mit einem Kurz-Trainingslager in einem Kloster auf den letzten Spieltag vorzubereiten. Ein gutes Omen für den abstiegsbedrohten Erstligisten ist sicherlich, dass die Mittelfeldspieler Leonardo Bittencourt und Manuel Schmiedebach wieder am Training teilnehmen können. Bittencourt war wegen eines Muskelfaserrisses mehrere Wochen ausgefallen. Schmiedebach hatte zuletzt in Augsburg wegen muskulärer Probleme gefehlt.
Prognose: Zwei Spiele oben drauf
Michael Frontzeck versprach, im entscheidenden Duell gegen Freiburg nicht zu taktieren. "Die Einzigen, die auf ein Ergebnis spielen können, sind die Italiener", sagte der 96-Trainer. Da wohl beide Mannschaften kein zu großes Risiko eingehen werden, könnte es im Kellerduell zwischen dem Tabellen-15. und -14. auf ein Unentschieden hinauslaufen. Während Freiburg sowieso mit einem Punkt gerettet wäre, stünden für Hannover die Zeichen dann auf Relegation. Um diese nicht zu verpassen, sollten die Niedersachsen aber möglichst eine Niederlage vermeiden. Denn auch wenn es eher unwahrscheinlich erscheint, dass beiden Verfolgern ein Sieg gelingt, sind Stuttgart und Hamburg keinesfalls zu unterschätzen.