Schmadtke wirft hin
17. April 2013Nach turbulenten Monaten mit täglich neuen Spekulationen hat 96-Manager Jörg Schmadtke die Reißleine gezogen und verlässt auf eigenen Wunsch mit sofortiger Wirkung den Fußball-Bundesligisten. "Ich bedauere diese Entwicklung sehr", kommentierte Clubchef Martin Kind die Trennung, die nach den jüngsten Rücktrittsgerüchten keine ganz große Überraschung mehr war.
"Es war eine sehr intensive, emotionale Zeit. Ich danke den Verantwortlichen, Mitarbeitern und Fans für die tatkräftige Unterstützung", sagte Schmadtke nach dem einstündigen Gespräch mit Kind. "Ich glaube, dass die Entscheidung von allen Seiten beleuchtet wurde und richtig ist." Der 49-Jährige, der 2009 in Hannover angefangen hatte und zwei Jahre später zum Geschäftsführer Sport befördert wurde, wird bereits am Samstag beim Heimspiel gegen den deutschen Meister Bayern München nicht mehr neben Trainer Mirko Slomka auf der Bank sitzen. Er wurde einvernehmlich freigestellt, der unbefristete Vertrag zum 30. Juni aufgelöst.
Erfolgreiche Zeit als Manager
"Ich habe großen Respekt vor Jörg Schmadtkes Entscheidung, auch wenn ich nicht im Detail alle Beweggründe kenne, weil ich in seine Gespräche mit Martin Kind natürlich nicht eingebunden war", sagte 96-Coach Slomka. Nachdem Schmadtke die Geschicke des Klubs übernommen hatte, leitete der ehemalige Bundesliga-Torwart in der niedersächsischen Landeshauptstadt die erfolgreichste Ära der jüngeren Vereinsgeschichte ein. Zuletzt qualifizierte sich das einstmals als "Graue Maus" der Bundesliga verschriene Team zwei Mal in Folge für die Europa League. Im vergangenen Jahr erreichte 96 sogar das Viertelfinale und machte sich damit über die Landesgrenzen hinaus einen Namen.
Schonmal um Freigabe gebeten
Doch auch der anhaltende Erfolg konnte Risse in der Beziehung zu Slomka nicht überdecken. Vor einem Jahr hatte Schmadtke schon einmal um die Auflösung seines Vertrages aus privaten Gründen gebeten. Damals konnte Kind ihn zum Bleiben überreden. "Nun werden wir ein Profil zusammenstellen, den Markt nach einem Nachfolger sondieren und dann eine Entscheidung treffen", sagte Kind. Der 68-Jährige schloss aus, einen Manager aus einem laufenden Vertrag heraus zu verpflichten. Auch eine sofortige Nachfolge-Regelung sei möglich. Namen nannte der Klubchef allerdings nicht. Als mögliche Nachfolge-Kandidaten werden Martin Bader (1. FC Nürnberg), Dietmar Beiersdorfer (St. Petersburg) oder der frühere Hoffenheimer Jan Schindelmeiser genannt.
of/ck (sid, dpa)