Hannover Messe im Zeichen des Aufschwungs
3. April 2011Der Euro muss weiterhin gestützt werden und es droht immer noch eine neue Krise im Finanzbereich, die auch die Weltwirtschaft wieder ins Rezessions-Tal reißen könnte. Trotzdem herrscht bei den Unternehmen gute Stimmung. Das zeigt sich auch auf der diesjährigen Hannover Messe, die eine Art Konjunkturbarometer ist und an diesem Sonntagabend (03.04.2011) von Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnet wird. 6500 Unternehmen aus aller Welt werden ihre Neuheiten in Hannover zeigen. Nachdem die Zahl der Aussteller im vergangenen Jahr zurückgegangen war, freut sich der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Messe Wolfram von Fritsch über das gestiegene Interesse aus der Wirtschaft. "In diesem Jahr sind 400 Unternehmen zurück gekehrt, davon die Hälfte aus dem Ausland. Das zeigt, es ist ein länderübergreifender Optimismus," sagt von Fritsch.
Effizienz, Effizienz, Effizienz
Das Kernthema, das sich auch in diesem Jahr durch alle 13 einzelnen Messen zieht, ist die Effizienzsteigerung in der industriellen Produktion. Es geht vor allem um intelligente Effizienz, erläutert Unternehmenssprecher Hartwig von Saß gegenüber DW-WORLD.DE. "Nach der Krise suchen die Unternehmen nach Möglichkeiten, die Effizienz zu steigern. Das kann man durch die Verbindung von unterschiedlichen Industriebereichen erreichen". Und so würde sich dieses Thema wie ein roter Faden praktisch durch alle Präsentationen ziehen, sagt von Saß.
Die Zukunft der Energieversorgung
Dabei geht es natürlich auch um Innovationen, die helfen den Einsatz von Energie zu optimieren. Erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Klimaschutz - diese Themen waren während der Finanzkrise eher in den Hintergrund geraten. Das Atomunglück in Japan hat die Diskussion, um die Energieversorgung der Zukunft wieder neu angefacht. Und auch auf diesem Gebiet habe die Hannover Messe in diesem Jahr viel zu zeigen, sagt von Saß. "Die Hannover Messe ist mit ihrem starken Fokus auf Energiethemen mittlerweile die weltweit größte Messe für Energietechnologie."
Dabei geht es um die Zukunft der Kernenergie ebenso wie um die Erzeugung und die Verteilung von erneuerbarerer Energie. Sowohl Atomkraftwerksbetreiber als auch führende Anbieter aus der Wind- Solar- und Bioenergie-Branche präsentieren ihre Innovationen.
Neu: Ballungsräume im Fokus
Ganz neu im Programm der Messe ist der Ausstellungsbereich "Metropolitan Solutions", der sich mit dem Leben in großen Ballungsräumen befasst. Schon heute werden in urbanen Zentren weltweit drei Viertel der Energie verbraucht und etwa die Hälfte der Menschen leben in Städten - Tendenz steigend. Das stellt große Herausforderungen an die Infrastruktur. In Hannover zeigen Unternehmen ihre Visionen für das Leben in riesigen Städten vor. Beispielsweise wie mit Hilfe intelligenter Netze die Energieversorgung organisiert werden kann, wie Transport und Verkehr der Zukunft aussehen könnten, wie Gebäude energieeffizienter werden und wie sich künftig das Müll- und Abwasser- und Trinkwasserproblem besser bewältigen lässt.
2011 soll 'Jahr der Wende' werden
Insgesamt stellen 6500 Anbieter aus 65 Ländern ihre Neuheiten in diesem Jahr vor. Damit kommen wieder deutlich mehr Unternehmen nach Hannover als im vergangenen Jahr. Das gibt auch dem Unternehmen Deutsche Messe AG neue Hoffnung. Nachdem jahrelang Verluste gemacht wurden, möchte Messechef von Fritsch, dass das Jahr 2011 das Wendejahr wird. Dafür wurden in den vergangenen Jahren einige Ableger der Hannover Messe im Ausland eröffnet. Das zahlt sich nun aus, nicht nur, weil dadurch die Marke bekannter wurde, meint Unternehmenssprecher Hartwig von Saß gegenüber DW-WORLD.DE.
Unternehmen, die die Vorzüge einer Messe in Indien oder Russland erkannt haben, würden auch das Original in Hannover nutzen wollen, sagt von Saß. "Somit konnten wir über die Jahre hinweg tendenziell steigende Teilnehmerzahlen aus den jeweiligen Ländern feststellen." Während die asiatischen oder amerikanischen Besucher der Hannover Messe zum Topmanagement gehören würden, kämen zu den Messen in den jeweiligen Ländern auch die Hierarchieebenen darunter, so von Saß. "Und das ist für die ausstellenden Unternehmen, sehr interessant, weil dort häufig Entscheidungen vorbereitet werden. Auch das sind sehr wertvolle Geschäftskontakte."
Autorin: Insa Wrede (z.Zt. Hannover)
Redaktion: Henrik Böhme