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Harte Debatte über den Corona-Kurs

18. November 2021

Im Bundestag probte die noch regierende CDU ihre Rolle als Oppositionspartei, die Ampel-Parteien dagegen übten das Regieren. Entsprechend lebhaft fiel die Debatte über die Corona-Neuregelung aus.

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Gesundheitsminister Jens Spahn im Bundestag
Lange hielt es den noch amtierenden Gesundheitsminister Jens Spahn nicht auf der RegierungsbankBild: Markus Schreiber/AP Photo/picture alliance

Die Abstimmung gab die Richtung vor: Reicht das von den Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP reformierte Infektionsschutzgesetz, um die Corona-Neuinfektionen zu reduzieren? Die neue Mehrheit im Bundestag setzte sich mit 398 von 688 Stimmen gegen die Opposition aus CDU/CSU, AfD und Linke durch. Damit ist das Gesetz in dritter Lesung angenommen - und muss nun noch von den Bundesländern in der zweiten Kammer des deutschen Parlaments angenommen werden.

SPD-Gesundheitsexpertin Sabine Dittmar, die Grünen-Co-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt sowie der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion, Marco Buschmann, betonten in der Bundestagsdebatte übereinstimmend, dass die Länder damit alle für die Pandemie-Bekämpfung nötigen Instrumente an die Hand bekämen. Die nun geplanten Maßnahmen reichten deutlich weiter als die bisher gültigen.

"Unverantwortlich"

Dem widersprach etwa Unionsfraktionsvize Thorsten Frei. Aus seiner Sicht werden die Reaktionsmöglichkeiten der Länder eingeschränkt. Union und Linke kritisierten, dass die Ampel-Parteien trotz eines Rekordwerts von mehr als 65.000 Neuinfektionen an einem Tag die sogenannte Epidemische Lage von nationaler Tragweite auslaufen lassen wollen. Das sei "unverantwortlich".

Kanzlerin Angela Merkel und ihr möglicher Nachfolger Olaf Scholz im Bundestag
Beratungen auch hinter den Kulissen: Kanzlerin Angela Merkel und ihr möglicher Nachfolger Olaf ScholzBild: picture alliance / photothek

Die Neuregelungen sieht Zugangsregeln nur für Geimpfte, Genesene und Getestete (3G) am Arbeitsplatz und in Verkehrsmitteln vor. Für Pflegeheime und Kliniken sollen Testpflichten für Beschäftigte und Besucher verankert werden. Die Länder sollen - auf Landtagsbeschluss hin - auch weiter harte Maßnahmen ergreifen können, etwa Einschränkungen und Verbote von Veranstaltungen.

Lauterbach im DW-Interview: Neuregelungen reichen aus

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hält die neuen Regeln für ausreichend, um die Ausbreitung der Corona-Infektionen zu stoppen. "Die Einschränkungen, die wir heute beschlossen haben, werden funktionieren, wenn sie richtig eingesetzt werden und wenn wir sie wirklich voll ausschöpfen", sagte Lauterbach in einem Interview der Deutschen Welle. Auf die Frage, ob die neuen Maßnahmen mehr Menschen davon überzeugen könnten, sich impfen zu lassen, antwortete der Bundestagsabgeordnete: "Ich denke schon, dass zumindest ein Teil dieser Menschen überzeugt werden kann und wird."

Am Nachmittag kamen Kanzlerin Angela Merkel und die 16 Ministerpräsidenten zu Beratungen über die Corona-Lage zusammen. Dabei geht es unter anderem darum, ob sich die Bundesländer darauf einigen können, ab bestimmten Schwellenwerten von in Krankenhäusern eingewiesenen Corona-Erkrankten zusätzliche Corona-Beschränkungen zu verhängen. 

sti/rb/fab (AFP, dpa, Reuters)