Harte Einschnitte bei Paralympics
16. August 2016Der Imageschaden ist schon da. Aber der Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees versucht, die Wogen zu glätten: "Gerüchte, wonach die Spiele nicht ausgetragen werden oder Wettbewerbe nicht stattfinden könnten, sind total unbegründet", stellt Sir Philip Craven klar. Nach Gesprächen mit Rios Bürgermeister Eduardo Paes und der Staatsregierung in Brasilia musste Craven jedoch einräumen, dass die Dienstleistungen und die Betreuung für die Athleten erheblich beeinträchtigt werden könnten, wenn nicht schnell finanzielle Mittel fließen würden.
Lösung: OK muss Haushalt offenlegen
Rios Bürgermeister ist bereit, 150 Millionen Real (umgerechnet etwa 42 Millionen Euro) aufzubringen. "Es wäre eine Schande, wenn wir nach den Olympischen Spielen keine Paralympics hätten", erklärte Eduardo Paes, der sich für den Griff in die laut ihm "ausgeglichene" Stadtkasse verbürgte. Allerdings dürfen Bundes- und Staatsregierung keine Mittel mehr zur Verfügung stellen: Das für die Region zuständige Bundesgericht hatte die Zahlung öffentlicher Gelder an das Organisationskomitee gestoppt, solange die Organisatoren ihren Haushalt verstecken. Um kurzfristig Geld zu bekommen, forderte Craven nun das OK auf, umgehend die bisherigen Geldflüsse offenzulegen.
Reiseverzicht der Athleten droht
Craven drängt zudem darauf, dass die Organisatoren die seit zwei Wochen überfälligen Finanzmittel für den Reisekostenzuschuss der Teams zu überweisen. Das OK habe zugesagt, die Zahlungen bis Ende August zu leisten.
Für viele Teilnehmer des Behindertensportfestes ist die Tour nach Rio ohne Zuschuss unbezahlbar. Aktuell droht ein Reiseverzicht vieler Athleten. Und die abgespeckte Version der Paralympics verliert mit jedem Tag ihren Reiz: Für Zuschauer, die sich schon im Vorfeld beim Ticketkauf extrem zurückhielten - und für die Sportler. Sie sind die größten Leidtragenden des Finanz-Chaos.
og/dk (sid, dpa)