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Giftgaseinsatz in Kobane?

22. Oktober 2014

Die IS-Terrormilizen sollen in der umkämpften Stadt Kobane Giftgas eingesetzt haben. Das berichten zumindest Kurden. Ärzte vor Ort können einen solchen Einsatz bislang nicht bestätigen.

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Rauch steigt auf über der umkämpften Stadt Kobane (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/Kai Pfaffenbach

Im Kampf um die syrisch-kurdische Stadt Kobane soll die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) Giftgas eingesetzt haben. "Sie haben eine chemische Waffe abgefeuert, die im Osten der Stadt eingeschlagen ist", sagte die stellvertretende Vorsitzende der kurdischen Partei PYD, Asia Abdullah, nach Angaben des kurdischen Zentrums für Öffentlichkeitsarbeit mit Sitz in Frankfurt am Main. Das Giftgas sei am Dienstagabend zeitgleich mit einer IS-Großoffensive auf das Stadtzentrum von Kobane eingesetzt worden.

Nach einer Explosion sei ein eigenartiger Geruch wahrgenommen worden, der sich ausgebreitet habe, berichtet Abdullah. "Die Augen und der Halsbereich fing bei den Menschen zu brennen an. Es kam zu Übelkeit", sagte die Kämpferin.

Der BBC-Korrespondent Güney Yildiz sprach nach eigenen Angaben mit einem Arzt aus Kobane, der die Betroffenen untersucht habe. Er konnte eine Einwirkung durch Giftgas nicht direkt bestätigen, die Symptome deuteten aber darauf hin. "Es könnte eine chemische Waffe sein, es könnte Chlorgas oder Phosphor sein, das eingesetzt wurde. Doch uns fehlt das nötige Material, um das abschließend feststellen zu können", sagte der Arzt nach Angaben des BBC-Korrespondenten. Die betroffenen Patienten sollten nun in die Türkei gebracht und genauer untersucht werden.

IS-Milizen erobern Chemiewaffen-Komplex im Irak

Auch ein anderer Arzt aus dem Krankenhaus von Kobane sagte nach einem Bericht von "Spiegel online", es fehlten die Mittel, um zu überprüfen, ob die IS-Terroristen tatsächlich Giftgas oder eine andere Substanz eingesetzt haben. "Es ist zu früh, das zu bestätigen", sagte der Mediziner der Journalistin Jenan Moussa per Telefon. Es habe schon früher Fehlalarm hinsichtlich des Einsatzes von Chemiewaffen gegeben.

Seit Monaten gibt es Gerüchte, der IS sei im Besitz von Chemiewaffen. Im Juni eroberten die Dschihadisten im Irak den Chemiewaffen-Komplex Muthanna nordwestlich der Hauptstadt Bagdad. Dort seien unter anderem Sarin-Raketen und Senfgas-Geschosse zurückgelassen worden, berichtete die US-Zeitung "New York Times". Die irakische Regierung versicherte Anfang Juli allerdings, alle dort vorhandenen Chemiewaffen seien in der Vergangenheit zerstört worden.

re/se (dpa, spiegel.de, faz.net, zeit.de)