Haus von Joaquin "El Chapo" Guzmán wird verlost
Von hier steuerte der einst mächtigste Drogenboss der Welt sein kriminelles Netzwerk. Nun wird das Haus von "El Chapo" in Culiacán in der Staatslotterie Mexikos verlost. Rückblick auf ein Leben auf der Flucht.
Bewegtes Leben
Joaquín Archivaldo Guzmán Loera, wegen seiner Körpergröße von 1,68m auch "El Chapo" (Der Kleine) genannt, wurde 1993 das erste Mal in Guatemala verhaftet und nach Mexiko ausgeliefert. Zuvor etablierte er sich als Logistikchef im berüchtigten Sinaloa-Drogenkartell. Am 19. Januar 2001 gelang ihm schließlich die erste Flucht aus dem Hochsicherheitsgefängnis Puente Grande im Bundesstaat Jalisco.
Spektakuläre Flucht
Das Loch in der Duschkabine seiner Zelle des Altiplano Gefängnisses in Almoloya de Juarez, Mexiko: Von hier aus gelang "El Chapo" im Juli 2015 eine spektakuläre Flucht. Videoaufnahmen des Gefängnisses zeigten, wie er sich zunächst in die Dusche begab, um dann plötzlich durch den Boden zu verschwinden.
Ab durch die Mitte
Seine Flucht führte ihn durch einen anderthalb Kilometer langen Tunnel. Dort befand sich ein umgebautes Motorrad, das an zwei Metallwagen gespannt war und den Fluchthelfern offenbar als eine Art Minenfahrzeug diente, um das abgetragene Erdreich herauszutransportieren.
Duft der Freiheit
Der Ausgang des Fluchttunnels. Von hier aus entkam Joaquin Guzmán in die Freiheit. Nach seinem Ausbruch tauchte „El Chapo“ unter und führte ein Leben unter größten Sicherheitsvorkehrungen. Er pendelte zwischen sieben Häusern, die durch Tunnel und Kanäle miteinander verbunden waren. Dafür baute er in seinen Häusern hydraulische Badewannen ein, unter denen sich jeweils ein Fluchtweg befand.
Erneute Festnahme
Für "El Chapo" währte die Freiheit nicht lange: Der Clan-Boss wurde nach einer Schießerei zwischen seinen Leibwächtern und Marineinfanteristen Anfang 2016 in der Stadt Los Moshis im Bundesstaat Sinaloa erneut verhaftet. Im Mai 2016 stimmte das mexikanische Außenministerium schließlich seiner Auslieferung an die USA zu.
Höchste Sicherheit
Bei Transporten zu Flughäfen und Anhörungen von Guzmán galten höchste Sicherheitsvorkehrungen. Im Februar 2019 wurde er in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen. Darunter Drogenhandel, Menschenhandel und Teilnahme an einer Verschwörung zur Geldwäsche. Ein US-Gericht verurteilte ihn zu einer zwingend lebenslänglichen Haftstrafe - ohne Aussicht auf Bewährung.
Bizarrer Kult um "El Chapo"
Mit den Jahren ist um den Drogenboss ein regelrechter Kult entstanden. In den "Narcocorridos", einem eigenen musikalischen Subgenre, werden die "Köpfe" (Capos) oder die Anführer der Drogenkartelle verehrt. Dutzende solcher Lieder sind Guzmán gewidmet. T-Shirts oder Mützen mit "El Chapo"-Aufdruck werden als Fan-Artikel verkauft.
Code 701
Im Jahr 2009 setzte Forbes den kriminellen Mexikaner mit einem geschätzten Vermögen von mehr als einer Milliarde US-Dollar auf Platz 701 der reichsten Menschen der Welt. Auf vielen Fan-Artikeln rund um die Person "El Chapo" ist daher auch der "701-Code" vermerkt.
Boomende Fan-Artikel
Mittlerweile gibt es mit "El Chapo"-Konterfei sogar Tequila-Flaschen und neuerdings auch Mund-Nasenbedeckungen. Dass Joaquin Guzmán für einen blutigen Drogenkrieg verantwortlich ist, der seit 2006 mehr als 150.000 Opfer gefordert hat, scheint bei der Vermarktung keine Rolle zu spielen.
Per Los zur einstigen Drogenvilla
In einer für Mexiko nicht ungewöhnlichen staatlichen Lotterieaktion wird nun eines von El Chapos Anwesen am Mittwoch verlost. Das Haus mit 261 Quadratmetern Wohnfläche und einer beige gekachelten Küche verfügt über keine besonderen Extras. Lediglich eine hydraulische Badewanne ist zu erwähnen, die einen der zahlreichen Fluchttunnel verdeckt.