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Sturm vor geplanter Ruhe in der Ukraine

13. Februar 2015

Die Börse reagierte euphorisch auf das Friedensabkommen von Minsk. Doch in der Ostukraine zerplatzt die Hoffnung: Bei neuen Kämpfen wurden zahlreiche Menschen getötet - wenig Raum für Optimismus.

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Zerstörtes Haus in Debalzewe (Foto: DW/F. Warwick)
Bild: DW/F. Warwick

Getrieben vom jüngsten Erfolg bei den Ukraine-Verhandlungen in Minsk schoss der Deutsche Aktienindex auf ein neues Allzeithoch, indem er die 11.000-Punkte-Marke durchbrach. Während die Anleger auf dem Börsenparkett offenbar große Hoffnungen in das neue Friedensabkommen setzen, gehen die Kämpfe in der Ostukraine mit großer Härte weiter.

Binnen 24 Stunden wurden nach Angaben der Armee und der Separatisten mindestens 27 Zivilisten und Soldaten getötet. Am heftigsten waren die Gefechte rund um den wichtigen Verkehrsknotenpunkt Debalzewe.

Geländegewinne vor der Feuerpause

Die Regierung in Kiew warf den Separatisten vor, kurz vor dem Inkrafttreten der Waffenruhe noch Geländegewinne machen zu wollen. "Die Ukraine erwartet eine Eskalation und ergreift alle notwendigen Schritte, um darauf reagieren zu können", erklärte der stellvertretende ukrainische Verteidigungsminister Petro Meched.

Karte des Grenzverlaufs umkämpfter Gebiete in der Ost-Ukraine Deutsch (Grafik: DW)
Bild: DW

Vor allem auf Präsident Petro Poroschenko lastet innenpolitischer Druck, den Konflikt mit militärischen Mitteln zu lösen. Dass er sich in Minsk viele Zugeständnisse an die prorussischen Separatisten abringen ließ, brachte ihm erwartungsgemäß Kritik ein. "Hochverrat" wirft das Freiwilligenbataillon Asow dem Oberbefehlshaber vor. Poroschenko habe ukrainische Positionen aufgegeben. Die Asow-Kämpfer wollen im Donbass auch weiter gegen Aufständische vorgehen - trotz Feuerpause und des vereinbarten Abzugs schwerer Waffen.

Russland bezweifelt seit langem, dass Poroschenko tatsächlich Macht hat über alle Sicherheitsstrukturen. Sogar ukrainische Medien sehen eher Putin als "Sieger" von Minsk. "Faktisch stimmen die neuen Vereinbarungen mit Putins Forderungen überein", schreibt etwa die Kiewer Zeitung "Den".

Bei einem Truppenbesuch warnte Poroschenko vor allzu viel Optimismus. "Es ist immer noch ein furchtbar langer Weg zum Frieden", sagte er den Soldaten. Und: Niemand könne sicher sein, dass die in Minsk unterzeichneten Vereinbarungen tatsächlich eingehalten würden.

jj/uh (dpa, afp)