Hermann Kesten-Preis 2018 an Gioconda Belli
7. August 2018Der Hermann Kesten-Preis des deutschen PEN-Zentrums geht 2018 an Gioconda Belli. Mit der nicaraguanischen Autorin wird eine der bedeutendsten lateinamerikanischen Schriftstellerinnen geehrt. Sie sei "eine mächtige Stimme für die Freiheit des Wortes", betonte die Schriftstellervereinigung am Dienstag (07.08.2018) in Darmstadt. Die 69-Jährige sei zudem eine beeindruckende Persönlichkeit, die sich seit Jahrzehnten für die Rechte der Frauen und für soziale Gerechtigkeit einsetze", so das PEN-Zentrum Deutschland in seiner Begründung.
Politisch, kritisch, reflektierend
In öffentlichen Aufrufen prangere Belli unermüdlich die Unterdrückung der freien Meinungsäußerung in Nicaragua an und trete gleichzeitig für einen Weg des Dialogs ein. Als ehemalige Wegbegleiterin des Sandinismus im Kampf gegen die Somoza-Diktatur wende sich Gioconda Belli seit Jahren gegen die inzwischen selbst mit diktatorischen Mitteln agierende Regierung von Daniel Ortega, so das PEN-Zentrum Deutschland. Bekannt ist die Schriftstellerin in Deutschland vor allem wegen ihres 1988 erschienenen Debutromans "Bewohnte Frau".
Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wird am 15. November in Darmstadt verliehen. Dies gilt auch für den mit 3.000 Euro dotierten Hermann Kesten-Förderpreis, den die regierungskritische ungarische Onlinezeitschrift "Direkt36" erhält.
Preis mit Tradition
Der Preis ist nach dem Schriftsteller und ehemaligen PEN-Präsidenten Hermann Kesten (1900-1996) benannt. Damit werden Persönlichkeiten gewürdigt, die sich im Sinne der Charta des internationalen PEN in besonderer Weise für verfolgte und inhaftierte Schriftsteller und Journalisten einsetzen. Zu den Preisträgern gehören Günter Grass, Anna Politkowskaja, Liu Xiaobo sowie Can Dündar und Erdem Gül. Die Buchstaben PEN stehen für die Wörter Poets, Essayists, Novelists (Poeten, Essayisten, Autoren).
kk/so (PEN-Zentrum Deutschland, KNA)